Mittwoch, 9. April 2008

Statistik

Hier noch ein paar Zahlen von unserem Urlaub:

gefahrene Kilometer: 7'053
davon 6'100 mit Britz

meistgefahrene Kilometer an einem Tag: 828 km (Perth - Wave Rock - Küste)

getankte Liter Benzin: 787
davon 717 mit Britz

bezahlter Betrag fürs Benzin: 1'112 AUD (=1'070 CHF)
davon 1'009 AUD mit Britz

günstigstes Benzin: 1.288 AUD/l
teuerstes Benzin: 1.589 AUD/l

geflogene Kilometer: 38'042
(Quantas, British Airways, Virgin Blue)

geflogene Stunden: 47:50

Freitag, 4. April 2008

Heimreise

(Donnerstag, 3. April 2008)
Der Abflug in Singapur verläuft fast problemlos. Martin's Rucksack muss mehrere Male durch den Scanner, am Ende soll das ipod-Kabel Schuld sein.
Das Abendessen finde ich sehr gut. Da dieser Flug von British Airways ausgeführt wird, haben wir ein anderes Filmprogramm. (Falls jemand Rendition gesehen hat, bitte melden, ich habe den Schluss nicht verstanden.) Wir finden einige gute Filme, bis wir einschlafen. Martin's Bier nützt ihm viel, er schläft fast drei Stunden durch. Mir geht es ohne Bier erstaunlich ähnlich, ich schlafe mitten im zweiten Film ein.
Auch das Frühstück ist sehr empfehlenswert, obwohl es ja aus der Mikrowelle
kommt.
Frühmorgens treffen wir in London ein und wechseln ins neue Terminal 5. Endlich sehen wir einen Sonnenaufgang.
Das Flugzeug hat Verspätung, wir starten über eineinhalb Stunden zu spät. Die hübschen Damen beim Check-In versichern uns, dass das Gepäck mit uns eintreffen wird. Hoffen wir's, es hatte ja auch über 5 Stunden Zeit in London. Und der Flight Attendant findet doch noch einen vegetarischen Snack für mich;-)
In Zürich erwartet uns unser Gepäck, welche Freude. Hinter der Scheibe, auf schweizerischem Territorium warten Petra und meine Mutter, sie bringen uns und unsere Siebensachen nach Hause. Endlich zu Hause.

Die Statistik unserer Reise wird noch folgen....


Mittwoch, 2. April 2008

Brütende Hitze in der Grossstadt

(Mittwoch, 2. April 2008)

Ein riesiges, bequemes Bett - entsprechend gut haben wir geschlafen. Das riesige Frühstücksbuffet lassen wir uns auf keinen Fall entgehen. Neben dem normalen Essen wie Toast, Müsli und Früchte hat es noch Rösti, Eier, Speck, Pancakes (mjam) und Frenchtoast sowie einheimische Spezialitäten wie Reis, Misosuppe, chinesisches Croissant (frittierte Teigstange) und Fisch.Herrlich.

Nach dem Auschecken verlassen wir das Hotel für eine Sightseeing-Tour. Die Hitze ist schon am Morgen sehr stark, die Feuchtigkeit macht es noch schlimmer. Innert kurzer Zeit kleben die Kleider am Körper und zeigen nasse Flecken.

Wir laufen bekannten Routen entlang, sehen viele Bronzestatuen (mir gefallen die Kinder, die ins Wasser springen, besonders gut) und fotographieren den Merlion, das Willkommenszeichen am Hafen von Singapur.

Überall hat es viele Pflanzen und Blumen, sogar die Luft duftet viel danach, wenn es nicht gerade nach Essen riecht. Den Verkehr riecht man selten, auch wenn er manchmal ziemlich stark ist.

Chinatown ist interessant, aber die Strassenhändler sind manchmal etwas aufdringlich. Aber Martin handelt erfolgreich einen tieferen Preis für ein Fotozubehör aus. Die Häuser sind wie erwartet speziell, es riecht oft nach Räucherstäbchen. Wenn die Hitze nicht wäre, würde es mir gut gefallen hier.

Um der Hitze zu entfliehen (und weil mein Fuss genug vom Bewegen hat), gehen wir zurück ins Hotel. Zum Glück können wir beim Swimmingpool nochmals duschen, das tut so gut. Wir gönnen uns ein kühles Coke, bevor uns das Taxi zum Flughafen bringt. Der Fahrer fragt nach unserer Herkunft und erzählt uns etwas von Singapur und der hiesigen Kultur.

Nun haben wir über 13 Stunden Flug vor uns bis London. Nach mehr als vier Stunden Wartezeit dort fliegen wir endlich nach Zürich. Aufgrund der neusten Zeitungsberichten und der Tatsache, dass wir vom Terminal 5 abfliegen werden, rechne ich damit, dass wir ohne Gepäck ankommen werden.

So können wir nur positiv überrascht werden.

 

Dienstag, 1. April 2008

Auch Regen in Singapore

(Dienstag, 1. April 2008)

Wir geniessen es, gemütlich im Bett zu liegen. Lange können wir jedoch nicht bleiben, wir haben noch einen weiten Weg vor uns heute.

Nick verabschiedet sich in die Schule. Er trägt eine Schuluniform, wie wir schon viele verschiedene gesehen haben. In australischen Privatschulen ist das Tragen einer Uniform obligatorisch, in öffentlichen Schulen wird es empfohlen.

Wir verabschieden uns von Feli und den Tieren. Bruno bringt uns an den Flughafen, der in der Nähe liegt.

Der 5-stündige Flug verläuft - abgesehen von leichten Turbulenzen - problemlos. Das Filmangebot hilft uns über die lange Zeit hinweg.

Im Zielflughafen erwartet uns eine andere Kultur. Orchideen, Palmen und viel mehr grün steht in jeder verfügbaren Ecke, ganze Beete wurden angelegt. Auch neben der Autobahn und auf dem Mittelstreifen zeigt sich ein halber Wald. Noch auf dem Weg zum Hotel beginnt es zu regnen. Wir haben das nasse Wetter also auch hierhin gebracht.

Das Hotel - Novotel Clarke Quay - liegt mitten im Zentrum, unser Zimmer ist traumhaft gross. Schade bleiben wir nur eine Nacht.

Nach einer kurzen Dusche suchen wir uns ein Restaurant für unser Abendessen.

Ein indisches sagt uns zu. Der Kellner setzt uns auch gleich neben andere Schweizer. Die Suppe ist so scharf, dass ich sie an Martin weitergeben muss. Der Hauptgang ist köstlich. Die Rechnung ist etwas höher als erwartet, ein Bier kostet mit 10 S$ mehr als die Suppe. Aber den Umrechnungskurs haben wir noch immer nicht genau herausgefunden.

Wir geniessen noch die Aussicht von unserem Zimmer aus, von wo aus man viel von der Stadt sehen kann und gehen schlafen. Wir wollen morgen viel von der Stadt sehen, so dass wir am Abends müde sind und im Flugzeug gut schlafen können.

 

Montag, 31. März 2008

Perth im Dauerregen

(Montag, 30. März 2008)

Ich werde vom Regen geweckt. Regen? Gestern war das Wetter noch traumhaft.

Gegen Nachmittag waren einige Schleierwolken als Vorboten eines Zyklons am Himmel sichtbar, die Wetterprognosen sprachen von möglichem Regen, was Feli aber nicht glaubte. Aber wieder Martin und ich den Regen mitgebracht. Das Land um Perth kann den Regen gut brauchen, die letzten vier Monate hat es nicht geregnet.

Nach dem Frühstück fährt uns Feli auf dem Weg zur Arbeit zum Bahnhof, wo wir den Zug in die Innenstadt von Perth nehmen. Es regnet fast ununterbrochen, so haben wir uns unseren letzten Tag in Australien nicht vorgestellt.

Um dem Regen zu entfliehen (und auch meinen Fuss etwas zu entlasten) steigen wir in den City Train, ein Touristenrundkurs. Den Glockenturm wollen wir uns genauer ansehen, wir steigen aus. Leider ist es keine so gute Idee. Die Glocken werden zwar gerade von Hand (!) geläutet, aber der Turm ist nicht wasserdicht und der Regen tropft auf den Teppich.

Der City Train fährt als nächstes durch den Kings Park und Botanischen Garten. Der Strasse entlang wurde und wird für jeden gefallenen Soldaten ein Baum gepflanzt. Wieder einmal wird uns erklärt, dass gewisse Pflanzen sich so weit entwickelt haben, dass sie auf ein Feuer angewiesen sind, um ihren Samen verteilen zu können.

Zurück in der Innenstadt suchen wir uns etwas zu essen und Schutz vor dem Regen, den finden wir in den Factory Outlets. (Ja, ich weiss, schon wieder shopping, aber der Regen motiviert nicht gerade zum draussen verweilen.) Der Regen hat nachgelassen, die Sonne scheint zwischen den Wolken hervor.

Für heute haben wir ein gemütliches Abendessen zu zweit geplant. Im vielversprechenden Restaurant "Pancakes & Grill" finden wir beide etwas Gutes. Beim Eindunkeln machen wir uns auf den Rückweg zu Rohners. Martin und ich sind müde vom Reisen. Städte sind für uns auf dieser Reise nicht so wichtig und wir merken beide, dass unsere Ferien bald zu Ende sind. Wir freuen uns auf zu Hause (Zuvor werden wir aber noch - nach einem Zwischenstopp in Singapur - das ganze aktuelle Kinoprogramm bei Quantas durchsehen;-)).

Wir finden den richtigen Bus nach Roleystone. Der Busfahrer fragt freundlich nach dem Ursprung unseres Akzents und fährt uns dann bis vor die richtige Strasse.

Nun heisst es, alles richtig einpacken, so dass wir in Singapur das richtige Handgepäck dabei haben und den grossen Rucksack aber gut schliessen können. Das Ende unserer Reise kommt immer näher.

Lange hatten wir kein Fernsehen mehr. Heute läuft eine wohltätige Comedyshow namens "The Melbourne Comedy Festival Gala". In solchen Situationen merkt man immer, wie schwer Fremdsprachen sind. Die Insider-Witze sind für Martin und mich nicht immer verständlich, aber Monty Phyton lasse ich mir auf keinen Fall entgehen.

 

Sonntag, 30. März 2008

Honorary Gunnery Officer

(Sonntag, 30. März 2008)

Wir erwachen ausgeschlafen in einem richtigen Bett, traumhaft. Im Haus ist es noch ruhig, die zwei Hunde werden ausgeführt und der schwarze Kakadu schläft wohl auch noch. Ich finde die Sonntagszeitung, die fast so dick ist wie mein Buch. Aber da Schwimmen auf der Titelseite steht, kann ich es nicht lassen.

Familie Rohner serviert uns ein reichhaltiges Frühstück. Anschliessend fahren Martin und ich nach Fremantle, der Hafenstadt von Melbourne. Sie wurde für den America's Cup vor ca. 25 Jahren rundum verschönert und so sehen wir nun ein interessantes Stadtbild im viktorianischen Stil. Wir spazieren zum Bootshafen, das Meer reizt uns sehr. Es ist sehr warm, wie gestern ist keine Wolke am Himmel zu sehen. Hier sind wir nun froh über den leichten Wind, der die brennende Hitze mildert.

Beim ehemaligen Gefängnis wurde früher täglich um Punkt ein Uhr ein Kanonenschuss abgefeuert sowie ein grosser, gut sichtbarer heruntergelassen, so dass die Schiffskapitäne ihre Uhren kontrollieren konnten. Heute wird das noch für die Touristen gezeigt. Wir sind glücklicherweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort und der Mann, der die Kanone vorbereitet, fragt mich, ob ich sie zünden will. Was für eine Frage!

Das Publikum (ca. 30 Leute) zählt von 10 zurück, dann drücke ich den roten Knopf und die Kanone macht einen lauten Knall, gefolgt von Rauch. Dafür kriege ich sogar einen Applaus und ein Diplom, das bezeugt, dass ich als "Honorary Gunnery Officer" den Schuss zur Zufriedenheit aller Anwesenden ausgeführt habe.

Wir schlendern weiter durch die Kleinstadt, gönnen uns ein italienisches Eis und müssen dann schon wieder zurück.

Am Flughafen geben wir das Auto problemlos ab. Feli und Nick holen uns dort ab. Nick lernt gerade Autofahren und hat noch ein gelbes "L". Wenn er dann die Prüfung geschafft hat, muss er für die nächsten 25 Fahrstunden ein Logbuch führen um zu bezeugen, dass er bei jeder Witterung geübt hat. Erst dann erhält er ein "P" (provisional) für zwei Jahre und darf alleine fahren.

Der Pool lacht uns an und wir kühlen uns darin ab. Wobei man bei 30 Grad wohl kaum von Abkühlung sprechen kann.

Martin macht am Computer ein Backup von unseren Fotos, wir sind bei ca. 5300. ;-) Nach einem auswahlreichen Essen sitzen wir noch zusammen und reden über alte Zeiten, wobei ich mich an vieles nicht mehr erinnern kann;-) Wir schauen auch unsere weitere Routenplanung an und finden heraus, dass wir in Heathrow am Terminal 5 abfliegen. Unsere Chancen, dass unser Gepäck mit uns zu Hause ankommt, sind also noch sehr unklar.

Der Kakadu im Wohnzimmer ist meist sehr still. Am Finger knabbert sie nur leicht rum. Wenn man ihn durch das Gitter steckt. Die Kerne der Wassermelone nimmt sie ganz sanft ab den Fingern.

Morgen wollen wir Perth anschauen. Nach etwas lesen gehen wir schlafen.

 

Samstag, 29. März 2008

Rostbraune Erde neben goldbraunen Feldern

(Samstag, 29. März 2008)

Zu sehr früher Stunde klingelt der Wecker. Immerhin sind es vom Hotel aus nur knapp 5 Minuten zum Flughafen. Das Einchecken klappt problemlos, die Leute in Melbourne sind freundlich und erkundigen sich woher wir kommen und wohin wir gehen.

Nach vier Stunden Flug erreichen wir (nach Zeitumstellung) um acht den Flughafen in Perth, mitsamt unserem Gepäck. Unser Auto, ein KIA, steht schon bereit. Es ist ungewohnt, so nah am Boden zu sitzen, wir sind uns anderes gewohnt. Immerhin das Linksfahren klappt nun problemlos. Der KIA ist ein Automat mit Tiptronic und Tempomat. Nach kurzer Zeit habe ich mich auch daran gewöhnt, dass die Füsse nicht immer gebraucht werden beim Fahren;-)

Das Hinterland von West Australia ist genau so, wie wir uns dieses Land vorgestellt hatten: Die Strassenränder sind gesäumt von rostbrauner Erde, dann folgen meist einige Bäume, die teilweise sogar erstaunlich grün sind und dahinter sind kilometerweit Felder, meist Korn, das schon geerntet wurde. Die Strassen sind hier in WA einiges besser als noch in New South Wales und auch Victoria, wir können nur staunen, dass für so wenige Fahrzeuge die Strassen so gut instand gehalten werden.

Wave Rock ist ein 15 Meter hoher Granitblock, der durch Wind und Wetter so bearbeitet wurde, dass er wie eine überhängende Welle aussieht. Farbige Streifen, die dem Stein nach abfallen, sind abgelagerte Eisenoxide und Karbonate. Von der Seite her kann man auf diesen Felsen, der auch als Wasserreservoir dient, steigen. Dank unseren Schuhen mit Fibramsohle kleben wir fast am Stein und können problemlos hinaufklettern. Oben zeigt sich ein schöner Ausblick auf die flache Ebene rundherum sowie auf einige Salzseen.

Neben einigen Felsbrocken rennen grössere und kleinere Echsen umher.

Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber die Umgebung und auch der Wave Rock geben zu wenig her, so dass wir in Richtung Küste weiterfahren.

In Mandurah kommen wir gerade zum Sonnenuntergang am Strand an. Unsere anschliessende Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit verläuft allerdings erfolglos, auch in der nächsten Stadt Rockingham werden wir nicht fündig. Glücklicherweise können wir schon eine Nacht früher das für morgen geplante Nachtlager beziehen, sonst hätten wir wohl im unbequemen Auto schlafen müssen. Dank TomTom erreichen wir die Familie Rohner innert kurzer Zeit. Mein Vater hat mit Feli studiert, gemeinsam mit ihrem Mann Bruno ist sie vor 26 Jahren nach Australien ausgewandert. Zu Hause sprechen sie immer noch deutsch, auch mit Sohn Nick.

Wir sind wirklich froh, eine so gute Schlafgelegenheit zu haben, wir sind schon lange auf und unterwegs und auch entsprechend. Glücklicherweise können wir morgen sogar eine Stunde länger schlafen, denn im Gegensatz zur Schweiz ist hier der Sommer und somit die Sommerzeit vorbei. Ab morgen haben wir also nur noch 6 Stunden Zeitverschiebung.

Gute Nacht...

 

Freitag, 28. März 2008

Byebye Britz:-(

(Freitag, 28. März 2008)

Es ist immer noch kalt draussen und das Duschwasser ist - zumindest bei den Frauen - limitiert. Das heisst, ich muss ausserhalb der Dusche einen Knopf drücken und ab diesem Zeitpunkt habe ich für genau 4 Minuten warmes Wasser.

Aber auch das ist möglich.

Wir packen unsere Sachen wieder in unsere Rucksäcke, wischen den Camper und verstauen alles da wo es hingehört. Es sind noch 100 km bis nach Melbourne.

Erst checken wir im Holiday Inn direkt beim Flughafen ein, dann müssen wir unseren Britz Campervan wieder abgeben. Er war für die letzten drei Wochen unser Zuhause, nun sind wir wieder als richtige Reisende unterwegs. Wir sind froh, dass wir den Campervan ohne Schäden abgeben können.

Der Fussmarsch zum Bahnhof erweist sich als länger als angenommen, aber schlussendlich erreichen wir die Innenstadt.

Wir spazieren dem Fluss entlang, laufen durch das Federation Centre, das gerade eine Fotoausstellung zeigt und geniessen die Sonne ohne Wind.

Anscheinend haben wir unsere Reise falsch geplant. Auf Philip Island kamen wir zu spät zum Motorradrennen, Formel 1 in Melbourne ist auch schon vorbei, den SurfContest Rip Curl Pro am Bells Beach verpassen wir ganz knapp und auch die Sieger des Australian Open sind bestimmt. Wenigstens können wir uns die Rod Laver Arena anschauen und verirren uns prompt zwischen den vielen "normalen" Spielplätzen.

Wir sind beide etwas erschöpft und gehen zum Flughafen. Die Sandwiches nehmen wir auf unser Zimmer, wo wir (oder zumindest ich) die Qualifikation der australischen Schwimmer live im Fernsehen verfolgen. Diese Wettkämpfe haben wir nämlich auch verpasst, sie finden jetzt in Sydney statt.

Morgen früh, sehr früh fliegen wie weiter nach Perth, wieder vier Stunden im Flugzeug. Wir gehen früh schlafen.

 

Regen, Sonne, Regen, Sonne...

Ich habe gestern ganz vergessen, die Story mit den Benzinpreisen fertig zu erzählen.

Als wir abends in Port Campbell ankommen, ist unser Tank leer und der Ort kleiner als erhofft. Es hat nur eine kleine Tankstelle, die verlangt jedoch 1.589 AUD/l. Uns bleibt nichts anderes übrig als den Tank mindestens halb zu füllen.

 

(Donnerstag, 27. März 2008)

Martin's Wecker klingelt sehr früh, aber da es regnet, erwarten wir keinen schönen Sonnenaufgang und schlafen weiter.

Zwei Stunden später zeigt sich der blaue Himmel und die Sonne schaut hervor. Bei den Duschen steht, man darf höchstens 5 Minuten duschen.

Glücklicherweise habe ich keine Uhr dabei;-) Aber Martin stiftet mich sowieso zur Eile an.

Ohne Frühstück fahren wir bei Sonnenschein zu den Aposteln. Martin rennt voraus, bis ich vorne angekommen bin, haben bereits wieder Regentropfen eingesetzt.

Bei abwechselnd Regen und Sonne, jedoch immer mit viel Wind, spazieren wir bei den Aposteln, Loch Ard und anderen interessanten Felsformationen umher.

Die Wellen toben im Meer und schlagen teilweise sogar über die mindestens 10 Meter hohen Klippen hinaus.

Manchmal habe ich genug gesehen, während Martin noch immer versucht, eine hohe anklatschende Welle zu fotografieren. Dann gehe ich gemütlich voraus.

Er kommt nach einer Weile nach, holt auf, bleibt wieder stehen um ein Bild zu machen und läuft dann weiter. Schlussendlich sind wir so beide zufrieden;-) Meinem Fuss geht es besser, solange er bandagiert ist und der Weg eben und flach ist, laufe ich meistens schmerzfrei, aber immer noch langsam.

Weil uns die Kurven so gefallen haben, fahren wir die Great Ocean Road wieder zurück, nochmals vorbei an den Pferden, Kühen, Schafen und Lamas.

Das Wetter bleibt veränderlich, Sonnenbrille und Scheibenwischer brauchen wir abwechselnd. Immerhin kann ich nun doch noch ein Foto vom Tor zur Great Ocean Road machen.

Der Surf Contest Ripcurl pro, der seit Ostern in Torquay am Bells Beach stattfand, wurde heute entschieden, wir kommen wenige Stunden zu spät um Surfgrössen wie Kelly Slater und Mick Fanning zu bewundern.

In Torquay suchen wir uns einen Campingplatz und schauen den kleinen Fischen beim Wellenreiten zu. Es reizt uns, es auch wieder mal auszuprobieren.

In dieser Region wurde die Wasserbeschränkung auf Stufe 4 gesetzt. Wie der Verwalter uns erklärt heisst das, dass Autos etc. nicht mehr gewaschen werden dürfen und der Garten darf nur noch jede zweite Nacht für zwei Stunden bewässert werden. Ich freue mich schon auf die kurze Dusche morgen früh...

Ich bin schon wieder fertig mit meinem Buch, Martin hingegen noch nicht.

Ich werde mir in Melbourne ein Neues kaufen müssen, wenn ich mich im Flugzeug nicht langweilen will.

 

Donnerstag, 27. März 2008

Starke Winde an steilen Klippen

(Mittwoch, 26. März 2008)

Der Morgenwind schüttelt das ganze Auto hin und her. Das haben wir nun davon, dass wir unbedingt direkt am Meer sein wollten. Unsere Nachbarin, die im Zelt übernachtet, erkundigt sich, wie gut denn die Winde im Auto zu spüren sind. Ich bin jedenfalls sehr froh um meinen Fleecepulli.

Kurz nach Philip Island gehen wir tanken für 1.469 AUD/l. Während unserer Fahrt nach und durch Melbourne kommen wir an Tankstellen vorbei, die das Benzin mit 1.359 angeschrieben haben... Schade.

In der City von Melbourne muss man auch Toll Fees (Mautgebühren) bezahlen.

Wir denken, wenn wir nur auf der Autobahn bleiben, kommen wir darum herum.

Aber der Tunnel ist auch kostenpflichtig, so müssen wir auf der Poststelle einen Tagespass (etwas anderes gibt es nicht für uns) im Wert von AUD 11.45 kaufen.

In Torquay machen wir im Subway Mittagspause. Währenddessen beginnt es zu regnen. Diese Küste und speziell diese Stadt ist das Surferparadies, dementsprechend ist wieder die ganze Surfshoppalette vertreten. In einem Factory Outlet wird Martin mal wieder fündig.

Die Great Ocean Road ist sehr berühmt. Nur schade, fährt Martin beim grossen, angeschriebenen Tor vorbei, so können wir die Pflichtfotos nicht machen;-) Der erste Teil der Strasse gefällt uns gut. Wir sehen schöne Wellen und wettertaugliche Surfer, die sich jedoch Zeit lassen. Nach einer Weile führt die Strasse ins Landesinnere und die Kurven werden enger im dichten Wald. Das Meer ist weit entfernt und wir sehen es erst wieder bei den 12 Apostels (bzw. 11, einer ist ja im Juni 2005 eingestürtzt). Dieser zweite Teil der Strasse hat unserer Meinung nach den Namen "Ocean Road" nicht verdient (nicht nur des Regens wegen;-)). Die Route geht allerdings noch weiter, steht aber nicht mehr auf unserem Zeitplan.

Nach einem kurzen Abstecher bei den alleinstehenden Klippen melden wir uns im Campingplatz an, um jedoch gleich wieder loszufahren. Martin will die Apostel beim Sonnenuntergang fotographieren. Leider hindern die vielen Wolken die Sonnenstrahlen daran, ein gutes Bild zu liefern. Wir sind richtig froh, haben wir genügend warme Kleider und auch unsere Mützen eingepackt. Der Wind, der durch die Klippen pfeift, lässt mich trotz Faserpelz und Regenjacke frieren. Und ich dachte, für Australien reicht es, ein Bikini einzupacken. Wir hatten in diesen Ferien schon sehr heiss, nun kommt anscheinend das kühlere Wetter. Nur der Regen begleitet uns konstant, das hätten wir auch nicht gedacht.

Auf dem Campingplatz essen wir die Resten auf und wärmen uns lesend im Schlafsack auf.

 

Mittwoch, 26. März 2008

Im Streichelzoo mit Wallabies und Pinguine im Gänsemarsch

(Dienstag, 25. März 2008)

In der Nacht hat es geregnet, aber es reichte nicht aus, um unseren Bus etwas zu säubern, der ist ziemlich dreckig. Den Innenboden habe ich schon einige Male kurz gewischt, so dass der Sand nicht zu weit von seinem Ursprungsort getragen wird. Wenn ich aber den Kofferraum schliesse, habe ich jedesmal schwarze Finger.

Schon beim Frühstück kommen jedoch die ersten Sonnenstrahlen.

Wir machen uns auf den Weg zum Infobüro und kaufen dort Tickets für die berühmte Pinguinparade. Nach einem kurzen Rundgang durch das Städtchen Cowes, was meiner Meinung nach nicht so viel hergibt, gehen wir in den Zoo, genauer gesagt in den "Philip Island Wildlife Park".

Das Tierfutter ist im Eitrittspreis von 15 Dollar inbegriffen. Kaum sind wir durch die Eingangspforten, kommen uns schon die ersten freilaufenden Wallabies entgegen. Ich freue mich riesig, als das kleine Fellknäuel mir aus der offenen Hand frisst. Den Cassowaries kommen wir lieber nicht zu nahe, glücklicherweise sind sie hinter dem Zaun. Wir sehen auch Schildkröten, Echsen, Echidnas (eine Art Igel, gefällt Martin sehr gut), Pellikane, Dingos, Kakadus und viele weitere Vögel.

Gleich beim Eingang des grossen Freigeheges für Wallabies und Känguruhs sehen wir eine Känguruhmutter mit ihrem Kleinen im Beutel. Weiter drin im Wald können wir uns vor Verfolgern kaum noch retten. Die Känguruhs haben herausgefunden, dass wir Essen haben und belagern und beschnuppern uns. Sie fressen uns nicht nur aus der Hand, sondern lassen sich auch streicheln.

Sogar das mutmassliche Oberhaupt des Clans wird übermütig. Er ist etwa so gross wie ich, wenn er aufrecht steht. Die starke Oberarme sind auch eher angsteinflössend, aber er frisst brav aus der Hand. Ich mag die kleinen Wallabies besser, die sabbern nicht beim Essen. Die Känguruhs wollen uns kaum mehr gehen lassen und verfolgen uns bis zum Ausgang des Geheges.

Vor dem Gehege der Emus und irgendwelchen rotbauchigen Känguruhs (je nach Gehege hat es andere Arten, habe sie nicht gezählt) stehen die Asiaten und trauen sich nicht hinein. Martin und ich gehen mutig vor, zum Glück sind die Emus nicht aggressiv. Ich traue mich aber nicht, sie mit der Hand zu füttern oder sie zu berühren.

Über einen erhöhten Steg kommen wir zu den Koalas, sie schlafen ganz nah bei den Besuchern.

Das Reptilienhaus ist sehr dunkel, wahrscheinlich sollen so die bewegungslosen Schlangen bedrohlicher wirken. Mich überzeugt es leider nicht.

Der Zoo hat uns auf den zweiten Blick sehr überzeugt und wir können ihn nur weiterempfehlen. Zu Beginn sieht er etwas heruntergekommen aus, aber die verschiedenen Tiere und die handzahmen Wallabies und Känguruhs machen alles wett.

Wir fahren weiter bis ans Ende des kleinen Insel, wo die sogenannten Nobbies, Felsblöcke, sind. Auf Bretterpfaden gehen wir etwas näher ans Meer heran, können aber auch mit Fernglas und Teleobjektiv die Robben auf Seals Rock nur erraten. Die 2 Dollar, die ich in ein fest installiertes Fernrohr werfe, zeigen wenige Blicke etwas näher auf die Robben. Da sind doch die Zwergpinguine, die sich unter den Brettern versteckt haben, viel interessanter. Hier darf man sie noch fotographieren.

Die Mittagspause machen wir oben an einer Klippe. Bei einem anderen Aussichtspunkt mit Weg zum Strand sehen wir weitere Pinguine, die in ihrer Höhle hocken und warten.

Uns wurde eingeschärft, dass wir früh genug bei der Pinguinparade eintreffen sollen. Auf dem Parkplatz kochen wir Spaghetti und dann gehen wir rein. Nach einer Weile anstehen werden die Tor geöffnet und wir setzen uns an den Strand. Es beginnt stark zu regnen, wir sind froh über die Regenjacke, aber das Wasser sammelt sich auch auf den Steintreppen, auf denen wir sitzen und so haben wir in Kürze einen nassen Hintern. Schönes Gefühl. Aber den anderen 400 Besuchern geht es ähnlich. Beim Eindunkeln kommen endlich die Pinguine, die so klein sind, dass sie zwischen den Möven kaum auffallen. Sie rennen in Gruppen über den Strand in die sicheren Büsche, wo man sie auch noch etwas beobachten kann. Das Geschrei ist herzzerreissend.

Da die Pinguine durch das Blitzlicht gestört werden, ist fotographieren absolut verboten. Wir sehen einige, die es trotzdem tun, können uns aber mit Mühe zurückhalten. Schade!

Es war ein langer Tag mit vielen Tieren. Unser heutiger Schlafplatz ist direkt am Meer, aber wir schlafen bald ein.

 

Dienstag, 25. März 2008

Von Ost nach West

(Ostermontag, 24. März 2008)

Als ich erwache, ist es draussen schon hell. Für die meisten auf dem Campingplatz ist das verlängerte Wochenende vorbei und sie brechen ihre Zelte ab.

Wir beschliessen, direkt bis nach Philip Island zu fahren und dort einen Tag zu bleiben. Eigentlich hatten wir uns einen schönen Nationalpark für heute ausgesucht, aber der soll immer belegt sein, es lohne sich kaum, da anzufragen.

Unterwegs sehen wir unser zweites Wombat. (Das erste sahen wir im Wildlife Park in Sydney, es schlief genüsslich auf dem Rücken, alle Viere von sich gestreckt.) Auch dieses hier lag, jedoch mitten in der Strasse.

Die Australier lieben Strassenschilder, scheint mir. Es reicht nicht, wenn steht, dass in 5km die Überholspur kommt, es braucht auch noch Tafeln, die besagen, dass es nur noch 2km, 500m, 200m dauert und dass die Überholspur jetzt anfängt. Auch um die Sicherheit der Fahrer sind sie sehr besorgt. Mit Sprüchen wie "Survive this drive", "Take a break every 2 hours", "Only sleep cures fatigue" oder "A powernap could save your life" appellieren sie an den gesunden Menschenverstand. In New South Wales heissen die Raststätten "Driver Reviver", in Victoria sind sie mit "Powernap Area" angeschrieben.

In Lakes Entrance, wo uns die Strasse wieder ans Meer bringt, machen wir Mittagspause. Endlich sehen wir auch schwarze Schwäne, sie kommen neugierig auf uns zu.

Plötzlich geraten wir in einen Stau mitten im Nichts. Eine Autofahrerin konnte wohl nicht mehr reagieren und hatte einen Unfall verursacht. Der Stau geht jedoch noch kilometerlang weiter, vermutlich sind das die Wochenendausflügler, die nun wieder nach Melbourne zurück müssen. Nach einer knappen Stunde zwischen Stehen und Fahren trennen sich zum Glück unsere Wege und wir haben wieder freie Fahrt.

Nach vielen Kilometern kommen wir endlich auf Philip Island, die vor Melbourne liegt, an. Ein Campingplatz ist schnell gefunden, wir dürfen diese Nacht an der Sunset Avenue übernachten. Da diese Nacht noch zum Osterwochenende gehört, kostet es uns teure 40 Dollar. Die nächste Nacht wird dann nur noch 29 Dollar sein.

Etwa fünf Zelte trennen uns von dem kurzen Sandstrand. Viele Kinder rennen auf dem Campingplatz, aber wir lassen uns nicht stören. Der Wind ist immer noch ziemlich stark, so dass es nicht richtig warm wird. Ein Gewitter zieht auf, es blitzt schön am Horizont. Wir gehen schlafen in der Hoffnung, dass morgen wieder die Sonne scheint.

Montag, 24. März 2008

Endlich Sonne, Strand und Nichtstun

(Ostersonntag, 23. März 2008)

Die Sonne und Stimmen wecken uns. Die anderen Zeltbewohner sind auch bereits wieder auf den Beinen, aber was uns mehr interessiert ist der Sonnenschein. Auf die morgendliche Dusche müssen wir beide verzichten, bei den Frauen stehen schon fünf für zwei Duschkabinen an, da gebe ich auf.

Wir fahren los und werfen immer wieder mal einen Blick auf die schönen Küsten und Strände, die gut bevölkert sind. In einer kleinen Stadt zwischen der Klippen halten wir an und geniessen die Aussicht. Ebenfalls legen wir unser Tagesziel fest.

Unterwegs fahren wir wieder an vielen Urlauberb und Sonntagsausflügern vorbei, so dass wir beide keine Lust mehr zum Fahren haben.

Mit etwas Glück finden wir in Merimbula einen Campingplatz, der noch nicht besetzt ist und keine Osterwucherpreise verlangt. Es ist das erste Mal, das wir in einem Holiday Park von Big4 übernachten. Wir bevorzugen eigentlich normale Campingplätze, kommen wir auch ohne überflüssigen Schnickschnack wie Pool und Kiosk gut zurecht. Hauptsache, wir haben Strom;-) Da der Nachmittag erst begonnen hat, packen wir unsere Siebensachen und laufen zum Strand. Das Wettrennen, wer zuerst im Wasser ist, verliere ich haushoch. Mein Fuss ist zwar schon viel besser, aber der sandige Untergrund ist sehr uneben, da bin ich noch vorsichtig. Martin ist zwar bald mal ganz im Wasser, aber ich lasse es für heute bleiben, es ist sehr kalt.

Stattdessen steigen wir nebenan über die Klippen und suchen uns ein ruhiges Plätzchen. Ich kann endlich mal in Ruhe lesen und Martin ist mit seiner Kamera auf Schnappschusssuche, die Krabben verstecken sich jedoch schnell.

Als der Wind dann doch zu kalt wird, gehen wir zum Camper zurück und lesen beide.

Das Abendessen gibt es schon fast im Mondschein, nach dem Abwasch gehen wir im hellen Vollmond zu den Klippen zurück. Es sieht sehr gut aus.

Heute hatten wir einen sehr gemütlichen Tag mit wenigen Kilometern, aber es tat gut.

 

Samstag, 22. März 2008

Klippen und Sandstrand bei garstigem Wetter

(Samstag, 22. März 2008)

Wir gönnen uns etwas mehr Schlaf als üblich, räumen unser Zimmer und checken aus.

Am Manly Beach sind die Volleyballer und Surfer wohl schon lange auf. Dabei durfte man hier am Strand nicht immer schwimmen. Wegen der Etikette war Baden tagsüber verboten, erst 1902 wurde dieses Gesetz gelockert.

Wir schlendern nochmals durch die Einkaufspassage, kaufen jedoch nichts.

Die meisten Kleider sind sehr teuer, nur weil das Logo gross vorne drauf ist und sie werden in China hergestellt. Das sind für uns keine überzeugenden Argumente.

Wir fahren mitten durch das Stadtzentrum von Sydney und sogar über die Harbour Bridge. So sieht sie wieder anders aus und es kostet uns nur AUD 3 Mautgebühr. Ein weiteres Muss ist der Bondi Beach, wo 2000 die olympischen BeachVolleyballSpiele stattfanden. Wir brunchen mit Blick auf die Surfer, die einiges drauf haben. Martin würde am liebsten auch ein Brett schnappen und sich in die schönen Wellen stürzen. Es hat auch einige Schwimmer im Meer, ich bin schon etwas eifersüchtig (vor allem weil ich jetzt schwimmend fast schneller bin als hinkend zu Fuss;-)).

Auf der Weiterfahrt haben wir Regen und dichten Nebel, auf die Sonne warten wir noch.

In Kiama hat es ein sogenanntes Blowhole, wo die Flut das Meerwasser durch ein Loch in den Klippen nach oben schnellen lässt, ähnlich wie bei einem Geysir. Viele Leute stehen auf den Stegen, die Fotoapparate gezückt und warten auf die Fontäne. Wenn dann endlich eine nach oben spritzt, klingt es wie beim Zürcher Silvesterfeuerwerk: Aahh und Oohh überall. Auch uns gelingen einige gute Schnappschüsse.

Dann finden wir die Ortschaft, wo wir uns nach unserer Pensionierung ein Haus kaufen: Gerroa. Es liegt direkt am Meer, hat sieben Meilen Sandstrand und Klippen und der bewaldete Nationalpark ist gleich nebenan. Trotz meinem bandagierten Fuss kann ich es nicht lassen und folge Martin zu den Klippen herab. Wie die Wellen gegen die Steine klatschen, gefällt mir sehr gut.

Für unser Nachtlager habe wir uns Jervis Bay ausgesucht. Aber der Campingplatz dort und auch die nächsten beiden sind ausgebucht wegen Ostern. Sicher, wir haben im Einkaufszentrum die vielen Ostereier gesehen (sie haben kaum Hasen, sondern riesige Eier von Kinder, Mars oder einem anderen Schokomulti), aber wir haben nicht daran gedacht, dass die Campingplätze ausgebucht sein könnten.

Nach einer weiteren Dreiviertelstunde Fahrt erreichen wir Ulladulla (kein Scherz), wo wir noch den letzten Platz erhalten, natürlich zu erhöhten Osterpreisen. Wir können unser Auto da hinstellen, wo bereits die Jugendlichen ihr Lager aufgeschlagen haben. Musik und viele Stimmen begleiten uns beim sonst ziemlich ruhigen Abendessen.

Das erste Buch habe ich nun fertig gelesen, das zweite hatte ich dummerweise schon zu Hause gelesen und trotzdem noch mitgebracht. Nun mache ich mich über das zweite Buch von Martin her, bis mir die Augen zufallen.

 

Freitag, 21. März 2008

Sydney

(Karfreitag, 21. März 2008)

Ich erwache mit Schmerzen, aber ich bin froh, bin ich im Hotelzimmer und muss nicht so weit bis zur Dusche humpeln.

Am Strand von Manly sehen wir Jogger, Surfer, Ruderer, Beach Volley Spieler und andere Sportler. Man könnte meinen, in Australien treiben einige Sport wie wir in der Schweiz arbeiten.

An der Einkaufsstrasse finden wir eine Bäckerei für das Frühstück. Das Meer ist heute etwas stürmischer, das liegt wohl auch daran, dass der Wetterbericht nun doch wahr geworden ist und es fast regnet.

Wir haben zwar eine Tageskarte, aber wer sich mit Martin eine Stadt ansieht, der braucht gute Füsse. Da es kühl ist, bin ich froh um die langen Hosen, so sehen die Wanderschuhe auch nicht so schlimm aus, die ich wegen der Stabilität des Fusses trage. Und so laufen wir durch den königlichen botanischen Garten, wo die Fledermäuse in den Bäumen hängen, durch das Altstadtquartier namens The Rocks, über die berühmte Harbour Bridge, die man für AUD 180 besteigen könnte, bis zum Luna Park. Mit der Fähre lassen wir uns in den Darling Hafen bringen, wo wir das Wildlife Museum besichtigen. Viele der hier gezeigten Tiere haben wir schon gesehen, aber hier sind sie näher und werden beschrieben.

Beim Hafen sehe ich auch unsere Konkurrenten KPMG und PWC, etwas versteckt findet Martin dann doch noch Ernst&Young.

Die Fähre scheint hier das beste Verkehrsmittel zu sein, eine solche führt uns in den Olympic Park. Doch leider ist die Anlegestelle sehr weit von den Stadien entfernt. Auf dem olympischen Areal findet ein grosser Oster Jahrmarkt statt, der uns zu einem Umweg zwingt.

So sind wir nach einer Stunde Fussmarsch (mein Fuss lässt grüssen) beim ersten Stadion, nach einer weiteren halben Stunde beim Bahnhof. Das Aquatic Centre sehe ich, aber es ist zu weit entfernt. Mit Umsteigen erreichen wir schliesslich den Circular Quai, wo uns eine Fähre zurück nach Manly bringt.

Ein Abendessen in der Einkaufsstrasse gönnen wir uns noch, bevor wir uns ins Hotelzimmer zurückziehen. Nicht nur unsere Füsse haben Erholung nötig.

 

Donnerstag, 20. März 2008

Fahren mit der Antenne und andere Spielereien

(Mittwoch, 19. März 2008)

Ausschlafen! Wir frühstücken zusammen in der Küche, sofern man das so nennen kann. Stöff hat ein ehemaliges Büro bezogen, aber doch etwas heimelig eingerichtet.

Es hat ein kleines Visitorcenter auf dem Forschungsgelände, wo man sich über die Arbeiten hier informieren kann. Mit 5 grossen Parabolspiegeln wird das Weltall erforscht. Heute ist ein spezieller Tag: Die Spiegel werden in eine bestimmte Formation gestellt, dass sie nah beieinander sind (weshalb das genau so gemacht wurde, kann ich nicht so genau sagen, ist mir zu kompliziert;-)). So erhalten wir nach dem Mittagessen die Möglichkeit, mit einer solchen Antenne etwa einen Kilometer zu fahren. Wenn wir schon mal da

sind;-) Stöff erklärt uns in der Werkstatt und in der Kommandozentrale einiges, wobei ich zugeben muss, dass mir das Meiste zu kompliziert ist, deshalb lasse ich die zwei Ingenieure alleine diskutieren.

Nach einer kühlen, erfrischenden Wassermelone steigen wir auf den Aussichtspunkt, der am Haus angebaut ist. Von da oben haben wir eine wunderbare Aussicht, nicht nur auf die Känguruhs, die überall im Garten grasen, sondern auch über die Landschaft. Da es Anfangs Sommer hier viel geregnet hat, konnte einiges wachsen. So sehen wir jetzt lange, vertrocknete Grashalme zwischen kleineren Büschen soweit das Auge reicht.

Etwa 200 km östlich hat es einen 1500 m hohen Berg, danach gibt es auf diesem Breitengrad westlich nichts Höheres mehr bis Südafrika. Dies drückt in etwa aus, wie flach das Land hier ist.

Wir entdecken eine Schlange unten auf dem Gehweg. Ich hätte sie gerne aus der Nähe gesehen, aber die Black Snakes sind sehr gefährlich. Wir erfahren, dass Schlangen ein sehr kurzes Gedächtnis haben. Wenn man ruhig stehenbleibt, hat die Schlange die Anwesenheit Fremder nach 40 Sekunden vergessen. Hingegen können einige den Kopf mit einer Geschwindigkeit von bis zu 400 km/h hervorschnellen. Einige sind giftig, aber nicht alle.

Jedoch ist es ratsam, bei allen auf Distanz zu bleiben.

Nach einem traumhaft kitschigen Sonnenuntergang sehen wir uns den Mond durch ein kleines Fernrohr an, die Fotos werden erstaunlich gut.

Für das Abendessen gehen wir wieder in den Garten, danach stellt Stöff das grosse Fernrohr (ca. 3 m hoch) auf den Vorplatz. Wegen des hellen Mondes sehen wir nur wenige Sterne, aber ich finde es dennoch eindrücklich. Fast nur mit der Sonnenbrille können wir uns den Mond durch das Glas ansehen, so hell leuchtet er.

Martin macht einige Fotos, auch von den Antennen, die sich immer wieder bewegen.

Wenn man so viel Neues und Faszinierendes sieht, vergeht die Zeit wie im Flug. Ich bereite noch einiges für unsere frühe morgige Abfahrt vor und lege mich dann schlafen. Martin geniesst die Zeit mit Gleichgesinnten bei Kerzenschein und Bundaberg Rum etwas länger.

 

Zurück an die Küste

Während im Haus die Temperatur schon hoch ist, weht draussen noch ein kühler Wind. Wir bereiten unseren Camper für die Weiterfahrt nach Sydney vor. Stöff muss heute auch wieder arbeiten, so verabschieden Martin und ich uns früh, aber mit frisch gewaschener Wäsche.

Nach einer Stunde halten wir in Gunnedah, der Hauptstadt der Koalas an, da soll es die meisten Tiere haben. Ich will die Suche schon fast aufgeben, aber Martin bleibt hart. Plötzlich sehe ich einen kleinen grauen Arm auf dem Eukalyptusbaum. Tatsächlich, da sitzt ein Kifferbärchen und schaut zu uns herab. Angeblich soll es in der Stadt ca. 40 Koalas haben, die hier sesshaft sind. Wie ein Anwohner uns erzählt, können diese Tiere manchmal aggressiv werden und werfen auch Abfalltonnen um.

Übrigens habe ich mich gewundert, dass es hier meist zwei Abfalleimer hat:

einen für den normalen Abfall und einen für den wiederverwertbaren. Also werden hier Dosen und Glasflaschen in den gleichen Container geschmissen.

Ich habe mir sagen lassen, dass Behinderte, die sonst keine Arbeit erhalten, die Gegenstände sortieren. So wird die IV unterstützt, zwar auch vom Staat, aber von einer anderen Kasse.

Uns steht wieder eine längere Fahrt bevor, bis nach Sydney. Auf Conny's Empfehlung buche ich von unterwegs bereits ein Hotel in Manly, da es keinen Caravanpark in der Nähe gibt. Wir sind noch vor dem Feierabendverkehr in Manly und finden unser Motel direkt am Strand. Die meisten Zimmer sind wegen Ostern ausgebucht, aber die Aussicht von unserem kleinen Zimmer ist nicht schlecht und die Betten haben wir schnell zusammengerückt;-) Nach einer lang ersehnten Dusche wollen wir direkt nach Sydney. Ich verstauche mir auf der Hoteltreppe den linken Fuss und lande unelegant auf dem Boden. Glücklicherweise sieht und hört mich niemand, aber es hätte wohl eh niemand schweizerdeutsch verstanden. Langsam spazieren wir durch die Innenstadt von Manly an den Hafen. Wir sind froh, das Nachtquartier in Manly gewählt zu haben. Es ist eine hübsche Stadt mit Strand und wir sind lieber eine halbe Stunde auf der Fähre als in der U-Bahn (immerhin solange der Wetterbericht nicht wahr wird und es noch schön ist).

Viele Segelboote begleiten uns eine Weile, dann sehen wir die Harbour Bridge und auch das Opera House. Unser erster Spaziergang gilt diesem imposanten Gebäude. Ich hatte es mir heller, weisser vorgestellt, aber es sieht auch so sehr gut aus. Wir beide spielen Fotographen und laufen mit den Kameras um das Gebäude. Noch ein kurzer Abstecher durch das Circular Quai, dann ist es bereits wieder Zeit um zurückzukehren.

Gewitterwolken haben sich im Verlaufe des Tages gebildet, welche sich nun entladen. Doch leider schaukelt das Schiff zu fest, wir können die Blitze nicht fotographieren.

Mein Fuss schmerzt ziemlich, ich gönne ihm noch etwas Ruhe und Kälte im Hotelzimmer.

 

Reise ins Hinterland

(Dienstag, 19. März 2008)

Entweder hat es in der Nacht nicht geregnet oder ich habe mich schon daran gewöhnt, jedenfalls habe ich gut durchgeschlafen.

Das erste Etappenziel heute ist Byron Bay. Das ist eine hübsche kleine Stadt mit alten Häusern. Das Cape Byron ist der östlichste Punkt des Festlandes. Hoch oben steht ein Leuchtturm, der das Land überragt. Weit im Meer draussen sehen wir Delphine, die über die Wellen springen. Ich habe mir sagen lassen, dass die Kajaker hier zu den Delphinen paddeln. Es wäre schön, noch etwas hier zu bleiben, aber wir sind ja zum Abendessen eingeladen.

Nun haben wir eine ziemliche Strecke im Auto von uns, etwa 600 km stehen heute an.

Bei einem Zwischenhalt will Martin endlich mal noch zu KFC. Ich bin froh ist gleich nebenan auch ein goldenes M.

In New South Wales hat die Zeit geändert gegenüber Queensland, ein Staat hat Sommerzeit, der andere nicht. Wir sind lange nicht sicher, wie wir die Uhr umstellen müssen, finden schlussendlich doch noch eine Kirchturmuhr.

Die Strassen im Hinterland sind sehr lange und gerade, oft sieht man kilometerweit. Viele Erhebungen hat es auch nicht. Es sind ganz andere Dimensionen als in der Schweiz.

Am Abend treffen wir endlich an unserem Ziel ein, das Australian Telescope von CSIRO in Narrabri. Stöff hat nach der HSR mit Martin vor knapp einem Jahr angefangen, hier zu arbeiten. Zusammen mit Freundin Conny wohnt er nun auf dem Forschungsgelände. Momentan ist noch eine andere Kollegin zu Besuch.

Die Känguruhs wohnen hier fast im Garten, eine Mutter mit ihrem Kleinen ist fast ständig hier anzutreffen. So nah habe ich noch kein Känguruh gesehen.

Wir sitzen den restlichen Abend gemütlich draussen bei Kerzenschein, essen Lasagne und trinken Bier und Bundaberg, bis mir die Augen zufallen. Diese Nacht schlafen wir im Haus, in einem richtigen Bett!

 

 

The sunshine state?

(Montag, 17. März 2008)

Extra früh klingelt der Wecker, auch das Frühstück lassen wir aus. Der Däne auf dem Campingplatz in Airlie Beach erzählte uns, dass man in Tin Can Bay früh morgens Delphine füttern kann.

Nach einer halben Stunde Autofahrt sind wir dort angekommen und Martin entdeckt sofort ein Tandemfahrrad mit Schweizer Flagge. Während der Delphinfütterung finde ich dann die Besitzer, die seit 22 Monaten mit dem Fahrrad unterwegs sind (in Singapur haben sie glücklicherweise ein Segelschiff gefunden, das sie nach Australien mitnahm). Wie lange sie noch unterwegs sein werden, wissen sie noch nicht. Ihre Website ist www.pedalen.ch Die Delphinfütterung ist nicht so, wie wir es uns erhofft hatten. Es kommt nur ein Delphin namens Mystique nahe an die Menschen heran. Dabei wird er sehr oft fotographiert, und hier sind mal nicht die Japaner die Schlimmsten.

Nach dem Spektakel quatschen wir noch eine Stunde mit den Schweizern, während viele Neugierige ihr Fahrrad bestaunen.

Bei Regen fahren wir in die Innenstadt von Brisbane. Ich fahre nicht gerne in einer fremden, grossen Stadt mit dem Auto herum, schon gar nicht bei Linksverkehr. Aber das Navi hat uns direkt ans Expo Gelände von 1988 geführt. Es ist immer noch sehr schön aus, aber die Teiche und Brunnen sehen wohl bei Sonnenschein viel verlockender aus. Die Idee des Street Beach, ein Pool mit Sandstrand mitten in der Stadt, finde ich super.

Wir essen etwas zu Mittag und spazieren an den Wasserspielen vorbei, dann haben wir genug vom Regen und gehen weiter. Wir sind immer noch im Bundesstaat Queensland, der den Beinamen "sunshine state" hat; wir sind da jedoch anderer Meinung. Uns wurde aber auch gesagt, dass es schon lange nicht mehr so geregnet hat.

Das nächste Ziel ist Surfer's Paradise, wobei das wohl eher auch Sonnenschein begingt. Ich hatte mir eine belebte Kleinstadt vorgestellt. Es erwarten uns jedoch viele Hochhäuser einer sehr touristischen Stadt. Erst mal steht ein Spaziergang am Strand auf dem Plan. Die Surfer, die sich trotz Regen und Schwimmverbot ins Wasser wagen, können kaum auf dem Brett stehen. Aber die Wellen sind auch nicht gut zum surfen.

Der einzige Campingplatz, den wir zwischen den Hochhäusern finden, ist gut gefüllt und für viele Gäste ausgelegt. Wir sind uns kleinere gewohnt, aber es ist ja nur für eine Nacht. Zu Fuss marschieren wir ins Stadtzentrum, wo der St. Patrick's Day gefeiert wird. Das ist eigentlich ein irischer Feiertag, den die Einwanderer mitgebracht haben. Es soll hier viele Iren haben.

Hier sind die Läden wieder länger geöffnet und wir stöbern erst mal durch die Surfershops. Alle Pubs sind bevölkert von grün angezogenen, meist angetrunkenen Menschen, die fröhlich feiern. Wir essen im Hungry Jack's (das ist unser Burger King) und schlendern weiter durch die Strassen.

Im Internetraum beim Campingplatz erreichen wir endlich Stöff via Skype.

Das ist ein Studienkollege von Martin, der seit einem Jahr in Narrabri wohnt und arbeitet. Morgen abend werden wir bei ihm eintreffen.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Wir haben schon die Hälfte unserer Zeit mit dem Camper hinter uns. Mittlerweile haben wir uns gut daran gewöhnt, ich habe mich auch mit dem kleinen Chaos abgefunden, das zwangsläufig herrscht, wenn zwei Menschen ihre Habseligkeiten auf so engem Raum ausbreiten.

Immerhin sind hier die Temperaturen angenehmer, also auch nachts etwas kühler. Es schläft sich viel besser so.

 

Mittwoch, 19. März 2008

Mein Blog

Wir sind nun in Narrabri auf dem Gelaende des Nationalen Forschungsinstitutes fuer Astrophysik mit vielen Radiosendern und -empfaengern. Deshalb kann ich hier mein Mobile nicht einschalten und so den Blog nicht abschicken...

Aber ich hatte hier die Gelegenheit, einige Fotos hochzuladen. Leider ist Wally nicht so gut drauf, ich finde sicher noch ein Besseres, wenn ich mehr Zeit habe...

Fuer diejenigen, die denken, ich schreibe zuviel... es macht mir Spass und ich mache es vor allem fuer mich. Sorry, dass ihr so viel zu lesen habt, danke, wenn ihr es bis zum Ende schafft:-)

uns geht es gut, wir geniessen die Zeit.
liebe Gruesse aus dem Hinterland in Australien

manu und Martin

Dienstag, 18. März 2008

Sand, Sand und nochmals Sand

(Sonntag, 16. März 2008)
Das Wetter hat sich nach einigen starken Regengüssen in der Nacht erholt und die Sonne zeigt sich wieder. Ich habe
gut geschlafen und fühle mich besser.
Wir stehen früh auf und parken unseren Camper neben den Campingplatz, da wir vor 10 Uhr auschecken müssen. Der Fahrer
von Fraser Island Company kommt etwas verspätet, aber wir sind froh, kommt er überhaupt. Nachdem alle Kandidaten
abgeholt und alle offenen Rechnungen bezahlt sind, dürfen wir auf die Fähre, die uns nach Fraser Island bringt. Von
weitem schon sieht die Insel traumhaft aus: Weite, leere, weisse Strände wo man nur hinblickt. Das Schiff steuert nicht
etwa einen Hafen an, nein, wir legen direkt am Sandstrand an und die Laderampe wird auf den Sand heruntergelassen. Die
zwei 4x4 Fahrzeuge, die auf der Fähre waren, fahren gleich los. Wir laufen zu Fuss über den Sand zu unserem 4x4 Bus.
Fraser Island ist mit 124 Kilometern Länge und 5 - 25 Kilometern Breite die weltweit grösste Sandinsel und es hat hier
angeblich mehr Sand als in der Sahara. Der "Parkplatz" und auch die Strasse sehen etwa so aus wie bei uns stark
verschneite Wintersportorte mit den zentimetertiefen Furchen. Nur sind wir froh, dass es hier viel wärmer ist. Unser
Fahrer Peter hat uns zwar "liquid sunshine - no rain, it's called liquid sunshine" versprochen, aber das Wetter ist
traumhaft. In unserer Gruppe sind wir etwa 20 Leute, davon viele Japaner und Deutsche. Erst mal fahren wir durch den
sub-tropischen Regenwald, der ganz auf Sand wächst. Die Bäume hier können bis 70 Meter hoch werden. Peter fährt sehr
souverän duch den Sand, da kann ich nur staunen! Die Strasse hat wie gesagt tiefe Furchen und neben dem Bus bleiben
keine 20 cm, so dass die Äste ständig an den Scheiben kratzen. Manchmal sind auch die Kurven eng, aber das interessiert
unseren Guide nicht. Ich bin nur froh, dass mein Magen wieder mitmacht, manchmal schaukelt es starker als auf einem
Schiff. Während er uns umherchauffiert, erzählt er uns, dass einmal jählich ein
Blitz auf der Insel einschlägt und so einen Waldbrand auslöst. Viele Bäume haben Rückstände vom Feuer und sind ganz
schwarz, andere sind total ausgebrannt, nur noch die hohle Rinde steht. Um das Überleben zu sichern hat sich Mutter
Natur wieder so einiges ausgedacht: Eine Baumart hat Samen in Kapseln, die bei Hitze aufgehen, so dass die nach dem
Feuer bereits wieder neues Leben spriessen kann.
Bei einem Spaziergang entlang der Sandstrasse kommen wir uns sehr klein vor nebem diesen riesigen Bäumen. Wie so oft
in Australien sind die Bäume angeschrieben, dass man noch etwas lernen könnte.
An der Ostküste - wir sind an der Westküste angekommen - wartet ein Mittagsbuffet auf uns.
Auf meinem anschliessenden Rundgang im Park sehe ich eine gelbe Spinne, ein Schweizer zeigt mir noch eine grössere
schwarze (ca. 15 cm Durchmesser). Mit dem Bus fahren wir nun an den Strand, schliesslich haben wir ja Allradantrieb.
Auf dem Sand erwartet uns bereits ein einmotoriges Flugzeug mit 8 Plätzen, das einen Blick von oben erlaubt. Martin und
ich entschliessen uns spontan für einen Start auf Sand und steigen ein. Der Blick von oben ist sehr schön. Erst so
sehen wir, wie die Sanddünen den Wald überrollen und ihm so keine Chance lassen. Fraser Island hat die meisten
Sanddünenseen; das sind Seen, die weder einen Zu- noch einen Abfluss haben. Von oben sind diese auch sehr schön zu
erkennen.
Nach etwa 15 Minuten Flug landen wir wieder und treffen auf den Rest der Gruppe, die sich Sandsteinformationen
ansieht. Der nächste Stop ist ein verrostetes Wrack namens Maheno. Ich wollte unbedingt ein solches sehen, der Kontrast
vom weissen Sand und dem blauen Meer zum rostroten Schiff gefällt mir sehr gut.
Peter fährt weiter über den Strand zu Eli Creek, ein kühlender Frischwasserfluss, dem man im seichten Wasser etwas
folgen kann. Doch zum Schwimmen werden wir an einen der grösseren Sanddünenseen gebracht, zum Lake Garawongera. Das
Wasser hat auch eher eine rostige Farbe, aber die Haut fühlt sich ganz weich an nach dem Schwimmen. Wir sehen sogar
noch einen Leguan, der jedoch erst gefährlich werden kann, wenn er keinen Baum findet, um nach oben zu fliehen.
Es ist schon spät und die Fähre wartet auf uns. Leider haben wir keine Dingos gesehen, aber man kann ja nicht alles
haben. Martin ist froh, wieder von der Insel wegzukommen, für ihn hat es zuviel Sand. Ich könnte mir gut vorstellen,
noch einige Tage hier zu bleiben.
Auf dem Rückweg sehe auch ich etwas, was meiner Meinung nach eine Delphinschnauze ist. Aber wir sollten ja morgen
noch mehr Delphine zu sehen bekommen...
Zurück beim Campingplatz ist es schon fast dunkel. Ich will uns beim Campingplatz, den wir für diese Nacht ausgesucht
haben, anmelden; nicht dass wir vor verschlossenen Toren stehen. Nach einem misslungenen Versuch, bei dem ich aus
Versehen der nationalen Notfallnummer anrufe, klappt es dann doch.
Nach dem Beweis, dass ich doch nicht so gut Kartenlesen kann, treffen wir auf Umwegen in Poona ein. Der Besitzer
erwartet uns freundlicherweise und zeigt uns unseren Platz zwischen Fröschen und Kröten.
Es ist schon lange dunkel und wir haben morgen viel vor...

Sonntag, 16. März 2008

Regen, Sonne, Regen

(Samstag, 15. März 2008)
Die Wärme der Sonne dringt schon früh in unseren Camper und weckt uns. Ich habe unruhig geschlafen und mal wieder Bauchkrämpfe. Wahrscheinlich habe ich gestern etwas Falsches gegessen. Martin und ich trinken meistens tagsüber sehr wenig, auch das Essen vergessen wir auf unseren Erkundungen oft. Zum Glück gibt es noch das Abendessen, das wir nie ausfallen lassen. Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir den Country Club in Richtung Süden.
Wir haben eingesehen, dass wir nicht alles selber planen können. Deshalb fahren wir in Rockhampton erst mal ins Touristeninfozentrum und buchen für morgen einen Trip auf Fraser Island, der grössten Sandinsel, die man nur mit 4x4 besichtigen kann.
Unterwegs müssen wir mehrmals anhalten um Schwertransporter vorbeizulassen. Diese werden von der Polizei eskortiert, weil sie beide Fahrspuren brauchen. Reifen, Fahrgestelle und Ladebrücken von riesigen Lastwagen werden transportiert.
Mein Kopf hat sich von meinem Bauch anstecken lassen, deshalb lasse ich Martin die meiste Zeit fahren.
In Hervey Bay suchen wir uns einen Campingplatz direkt am Meer, hier darf man nämlich endlich gefahrlos schwimmen! Wir werden fündig und stürzen uns gleich ins Wasser. Wieder sind die Bäume voller farbiger Papageien, Martin kann es nicht lassen und folgt ihnen mit der Kamera von Baum zu Baum. Wir lesen etwas, geniessen die Sonne und machen einen Strandspaziergang in den Sonnenuntergang.
Beide haben wir keine Lust zu kochen, so holen wir uns auf der anderen Strassenseite eine Pizza. Kaum sitzen wir damit in der Campingküche, platzt der Regen los. Das sind ja gute Voraussetzungen für unseren Ausflug morgen.
Wenig später hat sich das Wetter beruhigt und Fledermäuse begleiten uns zurück zum Camper.
Plötzlich hören wir eine laute, auffällige Melodie. Tatsächlich, es ist der Eiswagen, der über den Campingplatz fährt. Sowas kenne ich nur aus dem Fernsehen.

Samstag, 15. März 2008

(Freitag, 14. März 2008)
Wieder weckt uns der Regen. Die ganze Nacht hindurch hat es immer wieder
geregnet, sogar der kleine Bach, der durch den Campingplatz Flametree
fliesst, ist über Nacht gewachsen. Unser Nachbar zeigt uns das Opossum, das
sich über dem Fernseher in der Campingküche schlafen gelegt hat. Es ist
ziemlich klein, hat aber lange Krallen und schaut uns müde beim
Fotographieren zu.
Wir packen unsere Sachen, verabschieden uns von den Dänen und fahren los.
Das nächste Ziel ist der Eungella National Park, wo man gemäss Qri Platypus
und Schildkröten beobachten kann.
Dieser Park liegt auf dem Hochplateau der Great Dividing Range. Enge Kurven
führen hinauf, die Wolken voller Meeresfeuchtigkeit werden an die Hänge
gedrückt und schleichen denen entlang.
Bei Regen marschieren wir los durch den Regenwald. Es sieht wieder ganz
anders aus als im Norden, als wir im Wald noch Sonne hatten. Wenn alles
nass ist, trauen sich nicht viele heraus und die Bäume wirken trister.
Kleine lästige Viecher zwingen uns zur Umkehr: Landegel saugen sich an
unserer Haut und den Kleidern fest. Die Deutschen schauen uns wohl
belustigt zu, weshalb wir uns beim überdachten Picknickplatz ausziehen und
unsere Kleider gründlich untersuchen. Wir haben jedoch noch genügend
Anschauungsmaterial an Beinen und Kleidern. Laut unserem schlauen Buch
"Tiere Australiens" saugen sich diese Egel für 10 Minuten fest und können
dann wochenlang von diesem Blut zehren. Sie sollten besser nicht abgerissen
werden wegen Infektionsgefahr, aber uns sind diese Tiere nicht ganz geheuer
schon gar nicht in so hoher Anzahl. Danke Katrin für die Reiseapotheke, den
Desinfektionsspray können wir jetzt sehr gut gebrauchen!
Wir versuchen unser Glück etwas weiter am vorne am Broken River, sehen aber
leider keine Schnabeltiere, jedoch Schildkröten, Buschtruthähne und einen
blauen Kingfisher. Der Regen hindert uns daran, geduldig auf die Platypus
zu warten, vielleicht haben wir später noch eine Gelegenheit.
Knapp schaffen wir es noch bis zur nächsten Tankstelle, indem Martin den
Berg im Leerlauf hinabfährt. Wir lernen einmal mehr, dass auf das Navi
nicht so viel Verlass ist.
Weiter im Süden scheint endlich wieder die Sonne und lässt uns hoffen. Die
Landschaft hat sich wieder verändert und nun zeigen sich uns endlose Weiten
mit hohen, alleinstehenden Bäumen.
Gegen Abend beschliessen wir, die Route abzukürzen und nicht bis
Rockhampton zu fahren. Der Campingplatz in Marlborough, den wir gleich nach
Sonnenuntergang erreichen, gefällt uns gar nicht. Laut Karte sollte im
nächsten Dorf ein anderer Platz sein. Nur leider hält sich die Strasse
nicht daran, die nächste Ortschaft ist Rockhampton. So bleibt uns nichts
anderes übrig, als uns einem Road Train anzuhängen und in die Stadt zu
fahren.
Der erstbeste Campingplatz reicht uns. Der "Country Club" liegt zwar direkt
an der Hauptstrasse, aber wir haben Hunger und für heute genug vom Fahren.
Nur das Zwitschern der Vögel und das Zirpen der Grillen fehlt uns beim
Einschlafen...

Freitag, 14. März 2008

Unterwasserwelt bei Regen

(Donnerstag, 13. März 2008)

Regentropfen trommeln auf das Dach des Campervans und wecken mich früh.

Heute ist unser grosser Tag, das Riff wartet auf uns und nun regnet es?

Während dem Frühstück klart es auf.

An der Bushaltestelle treffen wir auf ein australisches Pärchen, das die gleichen Pläne hat wie wir. Beim Einstieg ins grosse Boot werden wir informiert, dass das Meer heute dem Wetter entsprechend stürmisch ist. An der Bar holen wir uns deshalb erst mal die Tabletten gegen die Seekrankheit.

Unterwegs schlagen die Wellen wirklich sehr hoch, auch der Regen prasselt ununterbrochen auf das Dach. Andere Leute bezahlen viel Geld für solchen Spass auf Achterbahnen. Viele der Mitreisenden können unsere Freude nicht teilen und halten die kleinen weissen Tüten nah beim Mund.

Nach knapp 3 Stunden sind wir auf der fest beim Riff installierten Plattform angekommen. Das Wetter ist noch nicht besser, es windet ziemlich stark.

Wie viele andere schnappen Martin und ich uns erst mal Stinger Suits (dünne Ganzkörperanzüge), Flossen, Masken und Schnorchel und springen ins Wasser.

Endlich können wir auch die Unterwasserkamera richtig ausprobieren. Wir schnorcheln direkt über einem hohen Riff, es ist nur etwa 2 Meter tief hier. Viele Fische schwimmen unter uns umher, suchen Nahrung im Riff oder spielen miteinander. Auch Muscheln, Korallen und andere Meertiere sehen wir. Es ist unglaublich, wie viel wir hier entdecken.

Der Regen hat nun das Riff erreicht und prasselt auf unsere Rücken. Die Fische scheint es nicht zu stören, wieso also uns. Wegen des fehlenden Sonnenlichts sind die Farben des Riffs nicht so prächtig, sondern eher grau in blau, aber es lässt erahnen, wie es hier bei Sonnenschein aussehen könnte. Die Fische sind gut erkennbare Farbtupfer. An einer tieferen Stelle, wo das Riff senkrecht abfällt, hat es auch grössere Fische wie Wally, ein etwa ein Meter langer Fisch, der aussieht wie ein kleiner (ich kann da nicht so genau beschreiben was ich sagen will... Für mich sind Haie etc. grosse Fische, aber Wally sieht wirklich nicht so aus). Plötzlich bin ich von Fischen umgeben, sie kommen so nah an mich heran, dass ich sie berühren könnte, aber das ist nicht gestattet.

Für eine kleine Stärkung gehen wir aus dem Wasser. Es gibt auch einen Raum, wo man durch Scheiben die Fische beobachten kann. Das Halb-U-Boot, das am Rand des Riffs entlangfährt, erwischen wir leider nicht mehr, denn bald fängt unsere Schnuppertauchlektion an.

Zusätzlich zu den Schnorchelutensilien gibt es noch ein Rucksack mit Sauerstoffflasche sowie einen Gewichtsgürtel. Nach einigen Übungen, die wir unter dem Boot vorzeigen müssen, nehmen uns die Tauchlehrer mit in die Tiefe. Angeblich gehen wir 12 Meter nach unten, die Sicht beträgt leider nur etwa 8 Meter. Anfangs ist es ein beklemmendes Gefühl, nur durch die Sauerstoffmaske zu atmen, aber wir gewöhnen uns erstaunlich schnell daran und können den Tauchgang so richtig geniessen. Nessie, die Instruktorin, gibt uns eine Seegurke zum Anfassen, zeigt uns eine Moräne und streichelt eine Muschel, die sich darauf sofort schliesst. Alex, der zweite Begleiter, legt uns ein kleines Tierchen auf die Hand, das "Electric Swallowtail" heisst, wie er mir später im Buch zeigt.

Nach einer Dreiviertelstunde tauchen wir wieder auf und müssen zurück auf die Fähre. Auch auf dem Heimweg tobt das Meer ziemlich stark.

Wir schauen unterwegs unsere Ausbeute der Kamera an. Wir haben über 500 Fotos gemacht (zugegeben, ich haben einen Modus gewählt, der immer drei Bilder in verschiedenen Belichtungsstufen macht). Wenn da auch nur einige so richtig gut sind, dann hat sich das Gehäuse schon gelohnt! Zu Hause wissen wir mehr...

Auf dem Campingplatz waschen wir mal unsere Kleider, sogar ein Tumbler ist vorhanden. Neben uns hat ein dänisches Pärchen mit dem gleichen Britz Camper geparkt. Sie kommen von Süden her und sind bereits seit drei Monaten unterwegs. Wir tauschen Tipps aus dem Norden gegen solche aus dem Süden bis es dunkel ist und wieder zu regnen anfängt.

Im Bett schauen wir uns nochmals die Fotos an und gehen die Route für morgen durch, bis wir einschlafen.

 

Mittwoch, 12. März 2008

Nicht ganz nach Plan

(Dienstag, 11. März 2008)

Wir stehen früh auf, in der Hoffnung, einen Platz in einer Tauchgruppe zu ergattern. Im Prospekt steht, dass die Touren täglich stattfinden, in der Hochsaison gar mehrmals täglich. Die nette Dame am Schalter lässt uns jedoch wissen, dass erst am Wochenende wieder Touren gemacht werden, wir können aber auf Magnetic Island schnorcheln gehen.

Wir lassen uns überzeugen und fahren mit der Fähre zur Insel (Zum

Vergleich: In Hong Kong bezahlten wir 2.2 HKD, etwa 50 Rappen, für wenige Minuten Überfahrt, hier in Townsville kosten die 20 Minuten 24 AUD, etwa 24 CHF).

Der Vermieter der Tuchausrüstung (wegen der giftigen Quallen ist ein sogenannter Stinger Suit, ein Ganzkörperanzug sehr empfehlenswert) meint jedoch, dass die Sicht wegen dem schlechten Wetter der Vortage nur 2 Meter beträgt und sich ein Tuchgang nicht lohnt. Wir sind beide sehr enttäuscht, dass unsere Pläne nun schon wieder nicht aufgehen.

Mit dem Bus fahren wir eine Ortschaft weiter und werden dort fündig: Rock Wallabies! Das sind kleine Känguruhs, die zwischen den Steinen leben. Ein Pärchen füttert sie gerade und so können wir diese Tierchen von ganz nah betrachten. Eines frisst mir sogar aus der Hand. Die Mutter, die ihr Kleines noch im Beutel trägt, versteckt sich leider immer wieder, trotzdem haben wir einige Fotos von den Wallabies.

Weiter geht's nach Horseshoe an der gegenüberliegenden Seite der Insel. In diesem Kaff gibt es etwa drei Shops und ebensoviele Pubs, das war's.

Immerhin können wir hier endlich mal ins Wasser, da es einen abgesperrten Bereich im Meer hat, der quallenfrei sein sollte. Aber das Wasser ist wirklich so trüb wie uns gesagt wurde.

Auf dem Wanderweg sollten wir Koalas sehen, als unbewegliche Fellhaufen in Eukalyptusbäumen. Koalas schlafen 20 Stunden pro Tag, da sie Euklyptusblätter so wenig Energie liefern. Leider sehen wir nur Nester der Baumameisen, die grösseren Tiere haben sich besser versteckt.

Mit der Fähre lassen wir uns wieder nach Townsville übersetzen und besuchen dann das Reef HQ Aquarium. So können wir wenigstens mal einen Blick auf die faszinierende Unterwasserwelt werfen. Im weltweit grössten Becken schwimmen kleine Fische um Korallen herum. Korallen in einem Bassin am Leben zu erhalten sei sehr schwierig, hier klappt es anscheinend ganz gut. Mir gefallen die grossen Raubtiere im anderen Becken fast besser;-) Auf jeden Fall ist diese Welt sehr faszinierend und wir wollen unbedingt noch mehr davon sehen!

In Townsville hat es einen Rock Pool mit einem Volumen von 4 Olympiabecken, der mit Meerwasser gefüllt ist. Die Pumpen können das Wasser innerhalb von

3 Stunden vollständig ersetzen. Uns ist jedoch die Lust am Baden vergangen, wir haben beide einen Sonnenbrand auf den Schultern eingefangen und möchten uns etwas ausruhen. Heute war die Sonne sehr intensiv, das hat uns müde gemacht.

Ich koche das erste Mal auf dem Gaskocher in unserem Camper. Die Mikrowelle haben wir immer noch nicht benutzt;-) Wir studieren noch die Karten für unsere nächsten Tagesetappen und schlafen früh ein.

 

 

 

Vorfreude

(Mittwoch, 12. März 2008)

Wir stehen wieder früh auf, die Vögel (vor allem die Papageien machen ziemlich viel Lärm) lassen uns sowieso nicht ausschlafen. Nach dem Frühstück packen wir zusammen, verlassen den Campingplatz bei Rowes Bay und fahren in Richtung Süden. Es ist schon sehr warm und wird mit Sicherheit noch ziemlich heiss werden.

Unterwegs kommen uns einige Road Trains entgegen, jedoch hat keiner die auf Schildern beschriebene Länge vom 50 Metern. Rechts und links der Strasse wird Zuckerrohr angebaut, das dann vermutlich in Bundaberg, wo wir in wenigen Tagen durchfahren werden, verarbeitet wird.

In Bowen machen wir bei einem Touristeninfo halt und buchen endlich unseren Tauchtrip ans Great Barrier Reef für morgen. Ich freue mich schon riesig darauf!

In Airlie Beach gehen wir endlich mal shoppen. Die Flip Flops von Martin fallen auseinander (soviel zur Qualität von H&M) und neue Badehosen will er auch. Zusätzlich finden wir für beide noch Shirts.

Wir haben den Park für die Übernachtung mit dem Camper ausgesucht, der am nächsten bei der Natur ist. So können wir wieder Kakadus, Papageien und andere laute Vögel beobachten (ja, Martin hat noch immer nicht genügend Fotos;-)). Zum ersten Mal springen wir auch in den Pool, der aber nicht halb so gut nach Chlor riecht wie die Morgendusche. Aber wir können endlich das Unterwassergehäuse für meine Digitalkamera ausprobieren. Die Hauptprobe für den Grosseinsatz von morgen ist geglückt, es ist dicht! Wenn alles morgen klappt, bringen wir viele Bilder von der Unterwasserwelt mit in die meerlose Schweiz.

Die Grillen übernehmen nahtlos von den Vögeln und zirpen fröhlich, während es wie immer früh und schnell eindunkelt.

Martin und ich sitzen auf den gemieteten Campingstühlen und essen gemütlich im Schein der Antimückenkerze zu Abend. Es ist eigentlich eine romantische Stimmung, aber wir sind seit über einer Woche gemeinsam unterwegs und sehen und erleben tagtäglich das gleiche. Was sollen wir uns denn da noch

erzählen?;-) Jedenfalls ist es besser als vor dem Fernseher zu sitzen, wie es viele andere auf dem Campingplatz machen. Wir geniessen die freie Zeit...

 

 

Dienstag, 11. März 2008

"in 260km bitte links abbiegen"

(Montag, 10. März 2008)

Während ich das Frühstück vorbereite, jagd Martin mit seiner Kamera den Kakadus, Papageien und anderen Vögeln nach. Was wir zu Hause oft nur in Zoos sehen, fliegt hier frei umher. Rot, grün, grau, weiss, gelb, schwarz - diese Farbenpracht ist wunderschön.

Unterwegs sehen wir die ersten Känguruhs in freier Wildbahn, jedoch habe ich mir die etwas anders vorgestellt, als dass sie reglos am Strassenrand liegen. Dafür hätte ich nicht gedacht, dass wir so viele freilaufende Kühe sehen. Regelmässig fahren wir über Kuhgitter auf der Strasse.

Nach einer Stunde Fahrt kommen wir bei Undara Vulcano an. Leider sind momentan keine Touren in die Höhlen möglich, vielleicht wegen der Regenzeit. Gleich neben den Hütten säugen zwei Känguruhmütter ihre Jungen, sie lassen uns nahe an sich heran.

Wir machen uns zu Fuss auf zu einem Aussichtspunkt, der knapp 2 km entfernt sein soll. Lehmrote Wege schlängeln sich zwischen den Bäumen hindurch und über Felsplatten. Mannshohes Gras säumt den Pfad und zeigt uns auch Stabheuschrecken und farbige Blumen. Der Ausblick am Ziel ist sehr schön, ähnlich stelle ich mir die Olgas vor, nur viel grösser. Wir stehen auf Felsplatten, es hat grosse runde Steine - natürlich rot - um uns herumm und wir sehen über die weite Fläche mit den Bäumen. Nennt sich das Savanne? Ich bin mir nicht sicher...

Es ist mittlerweile sehr heiss und wir sind froh, dass wir eine Klimaanlage haben. Ich habe festgestellt, dass wir teilweise sehr lange Fahrstrecken haben, oftmals 400km an einem Tag. Wir haben noch viel vor uns...

Auf der Fahrt durch die Great Dividing Range, die die Küste vom Outback trennt, begegnen wir wenigen Fahrzeugen, aber etwa gleich vielen verschiedenen Vegetationen. Unser GPS Gerät speichert, wann wir wo sind. Zu Hause können wir diese Daten mit denen unserer Fotoapparate vergleichen, die speichern ja den Zeitpunkt. So wissen wir auch noch später, welches Foto die Vegetation an welchem Punkt unserer Reise zeigt.

Wir halten bei Greenvale um zu tanken. Vermutlich haben weder die Tankstellenfrau noch die zwei Polizisten vor Ort viel zu tun, kommt doch selten ein Auto vorbei. Während wir unsere Wassermelone geniessen, sitzen Vögel direkt über unsere Köpfe. Die farbigen Vögel begleiten uns noch länger.

Endlich, eine Schlange! Das etwa 1,5 m lange Tier liegt auf der Strasse und will das Auto vor uns angreifen (ja, ausnahmsweise ist da mal ein anderes Auto;-)). Erfolglos schlängelt sie sich dann zurück ins Gras.

Wir erreichen Townsville noch vor sechs Uhr. Das Einkaufscenter schliesst hinter uns und die Geschäfte in der Innenstadt sind schon seit fünf Uhr geschlossen. Auf dem Campingplatz werden Wagen an Wagen parkiert. Wir sind enttäuscht von dieser Stadt, wir haben anderes von einer Touristenstadt erwartet. Da alles schon geschlossen ist, können wir keine Reef Tour für morgen buchen. Wir werden es morgen auf gut Glück mal versuchen oder sonst gleich bei unserem nächsten Zielort vorreservieren.

 

Was ich gestern noch vergass zu erwähnen: Der Campingplatz gestern war so ziemlich "in the middle of nowhere", also keine Lichter rundherum. Dies ermöglichte uns einen sagenhaften Blick in den Himmel. Ich habe die Milchstrasse noch nie so deutlich gesehen und auch noch nie so viele Sterne! Ich bin gespannt, wie unser Aufenthalt in der Sternwarte vom Studienkollege von Martin wird...

 

 

Montag, 10. März 2008

Regenwald mal anders

(Sonntag, 9. März 2008)

Früh morgens machen wir uns auf den Weg zur Luftseilbahn, die uns nach Kuranda bringen soll. Wie uns gesagt wird, ist heute ein traumhafter Tag um Fotos zu machen, wie im Prospekt werden die Fotos, meinen die Angestellten.

Zu Zweit in einer 6er Gondel fahren wir eine Viertelstunde bis Red Peak. Da zeigt uns ein Ranger, wie die verschiedenen Pflanzen um Licht kämpfen. Nur ein Prozent des Lichtes erreicht den Waldboden. Gewisse Samen lassen, wenn sie oben auf die Baumwipfel fallen, ihre Wurzeln nach unten wachsen und verdrängen so den Baum, an dem sie nach unten schleichen. Um einem solchen Tod zu entrinnen, haben die Baumriesen eine leicht schälbare Rinde, die einfach abfällt, wenn sie gestört wird.

Ich habe bereits früher von der Pflanze namens Stinger Tree gehört, es aber für ein Märchen gehalten. Hier werde ich eines Besseren belehrt: Bei Berührung eines dieser Blätter bleiben die giftigen Härchen in der Haut stecken. Falls man die nicht rauszieht, verbreiten sie ihr Gift im Körper, bis die Härchen herausgewachsen sind. Das heisst also, es schmerzt erst mal zwei Wochen und dann die nächsten zwei Jahre ebenfalls, wenn man mit Wasser in Berührung kommt, da dann die Toxine wieder aktiviert werden. Also Finger weg!

Der nächste Stopp ist bei den Barron Falls, das sind 300m hohe Wasserfälle.

Diese sind sehr eindrücklich und die Gischt spritzt bis zur Aussichtsplattform hoch.

Dann geht es weiter bis nach Kuranda, einer Touristenstadt mitten im Regenwald. Wir schlendern etwas durch die Strassen und landen im Butterfly Sanctuary. Die Schmetterlinge haben eine Spannweite von bis zu 20cm.

Die Schlange, die vor 10 Tagen bei uns in der Zeitung war, weil sie das Meerschweinchen, die Katze und schliesslich auch den Chi-hua-hua der Familie gegessen hatte, ist auch hier in Kuranda. Leider haben wir sie jedoch nicht gesehen.

Mit der alten Eisenbahn fahren wir zurück an den Aussichtspunkt, zurück zu unserem Camper. Wir haben uns schon fast daran gewöhnt, links zu fahren und links zu schalten. Beim Losfahren sowie bei komplizierten Kreuzungen muss ich meist etwas länger überlegen, wo ich jetzt genau fahren muss, aber es klappt schon ganz gut.

Wir fahren noch ein paar Stunden ins Landesinnere, wo die Vegetation wieder ganz anders aussieht. Teilweise erinnert es uns gar an die Schweiz, sogar Kühe hat es hier. Jedoch ist hier alles viel weiter, wir fahren meist viele Kilometer, mal lange geradeaus, mal kurvig auf den Berg hinauf, bis wir jemanden sehen.

Spätestens als das Navi (das leider nicht immer so zuverlässig ist) anzeigt, dass wir in 160 km links abbiegen müssen, wird uns bewusst, dass hier ganz andere Dimensionen vorherrschen.

Wir sehen jetzt auch, weshalb man dies den roten Kontinent nennt, die Strassenränder sind dunkelrot, beim leichten Regen sogar noch schöner. Nach einem wunderbaren Sonnenuntergang suchen wir im Dunkeln einen Campingplatz.

Kröten und Frösche begegnen uns auf dem Weg zum Zähneputzen und die Vögel singen uns in den Schlaf.

 

Samstag, 8. März 2008


Der Regen, der gestern abend eingesetzt hat, bleibt die ganze Nacht. Wir lassen uns den Campervan erklären und machen uns auf den Weg. Erst mal ist einkaufen angesagt, schliesslich wollen wir in unserer fahrbaren Unterkunft auch selber kochen. Die Verstaumöglichkeiten sind leider gering, aber mindestens sind Kühlschrank und Mikrowelle vorhanden;-) Der Weg nach Norden führt meist über eine Küstenstrasse und zwischen Palmen und Tropenpflanzen durch. Manchmal scheint die Sonne, manchmal regnet es.

Auf jeden Fall ist es sehr warm. Neben der Strasse liegt immer noch sehr viel Wasser, Felder und Wege sind überschwemmt. Es ist noch ungewiss, wie weit wir kommen werden bei so viel Wasser.

Mit der Fähre lassen wir uns über den Daintree River setzen. Auf der anderen Seite beginnt eine neue Welt! Wir farhren mitten durch den Regenwald, es ist unbeschreiblich! Eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen und Bäumen umgibt uns. Beide haben wir schon Bilder gesehen und davon gelesen, aber wenn man erst mal mitten drin ist, ist man einfach sprachlos!

Wir besuchen eine Station, in der man durch den Regenwald laufen kann und auch von einem Turm aus alles überblicken kann. Es erwartet uns Faszinierendes. Leider sehen wir nur wenige Tiere, aber schon alleine die riesige Spinne, die keiner im Haus haben will, ist es wert. Martin und ich gehen mit unseren Fotoapparaten in diesem Park umher, beide sprechen wenig, wir sehen zuviel Unbekanntes, das uns die Sprache verschlägt.

Hier im Daintree National Park soll es mehr Tier- und Pflanzenarten geben als in Nordamerika und Europa zusammen.

Wegen den Überschwemmungen können wir nicht wie geplant zum Cape Tribulation auf den Campingplatz, wir bleiben deshalb so ziemlich im Regenwald, wo die Grillen, Vögel und andere zu hören sind.

Da die meisten Tiere hier nachtaktiv sind, beschliessen wir, eine Nachtwanderung durch den tropischen Wald bei Jindalba zu machen. Ohne unsere Lampen wäre es stockfinster, aber ausser einem Frosch sehen wir nur Insekten. Trotzdem ist es eindrücklich, ja schon fast unheimlich.

Abertausende Augen beobachten uns wahrscheinlich, wie wir uns in fremdes Gebiet vorwagen. Für mich ist es sehr aufregend, Angst habe ich jedoch keine, fast wie in einem Traum fühle ich mich.

Bei einer enormen Geräuschkulisse schlafen wir in unserem Campervan ein, werden nachts jedoch mehrmals von starken Regenfällen geweckt.

Morgens ist es angenehm kühl. In der Dusche sitzt eine grosse Heuschrecke, aber ich schätze, da sind noch Dutzende andere Tierchen, die mich

beobachten;-) Zum Frühstück gibt es Toast, viel mehr Auswahl haben wir im Camper nicht, aber uns reicht es.

Unser Versuch, zum Cape Tribulation zu fahren, scheitert am Cooper Creek.

Etwa 30 cm hoch ist das Wasser auf der Strasse. Der 4x4, der uns gefolgt ist, fährt problemlos hindurch. Wir müssen jedoch passen.

Stattdessen sehen wir uns den Wald auf den Gehwegen bei Jindalba bei Tageslicht an. Die begehbaren Stege wurden um die Bäume gebaut. Pro Jahr sollen 10 Tonnen Blätter pro Quadratmeter fallen. Bei guten Bedingungen kann der Wald bis zu 1 m pro Jahr wachsen, bei schlechten äusseren Einflüssen zu Grunde gehen.

Unterwegs mit dem Camper läuft ein Casowary vor uns über die Strasse, das scheinen sie gerne zu machen, warnen doch überall Schilder vor diesen grossen Vögeln.

Auf der anderen Seite des Daintree Rivers gehen wir mit dem Daintree Rivertrain auf Krokodilschau und sehen prompt ein 3 m langes und ca. 200 kg schweres Weibchen. Wusstet Ihr dass ein Krokodil...

...30cm pro Jahr wächst?

...so energieeffizient ist, dass es nur 1% seines Körpergewichtes wöchentlich isst?

...64 Zähne hat und jeden rund 50 Mal erneuern kann?

...bis zum Alter von 6 Jahren an der Grösse, danach anhand der Anzahl Zähne altersmässig geschätzt wird? (Ein zahnloses Krokodil wird auf 60 Jahre

geschätzt)

Ebenfalls erfuhren wir, dass Mangroven, die Bäume die ihre Luftwurzeln ins Wasser strecken, der Anfang der Nahrungskette sind. Sie haben sich so sehr ans Salzwasser angepasst, dass das Salz in ältere Blätter transportiert wird, die dann abfallen und kleine Tiere ernähren. Die Krokodile sind - wen wundert's - das Ende der Nahrungskette.

Wir fahren zurück in Richtung Süden, vorbei an den Einfamilienhäusern mit Palmen im Garten, vorbei an den solarbetriebenen Baustellenampeln bis zu Ellis Beach. Ein Traum! Wir parken unseren Campervan fast am Meer, nur einige Palmen stehen zwischen uns und dem Sandstrand. Schwierig für mich ist in dieser Situation, dass ich nicht schwimmen darf. Die Quallen sind hier überall und sollen sehr gefährlich sein.

Ellis Beach ist sehr empfehlenswert, die Anlagen hier sind auch sehr sauber und die Lage könnte kaum besser sein.

Wir sitzen in unseren Campingstühlen neben dem Auto und geniessen die frische Brise, nebenan rauschen die Wellen und Kakadus fliegen vorbei. Hier ist unser Paradies!

Ach ja, ein kurzer Zwischenstand: Bislang haben Martin und ich etwa 750 Fotos geschossen... Immerhin hat er so bewiesen, dass er alle seine Objektive für die Kamera auch wirklich braucht;-)

Donnerstag, 6. März 2008

Ein Traum wird wahr...

Die Fahrt vom Hotel in Hong Kong zum Flughafen führte am Hafen vorbei.

Dieser Frachthafen soll der grösste der Welt sein.

 

Im Flieger klappte alles wunderbar, ich hab mich schon fast ans lange Fliegen gewöhnt, darum schlief ich auch besser, habe deswegen aber nur zwei Filme gesehen;-)

 

In Sydney mussten wir umsteigen, um nach Cairns zu kommen. Die Zeit war knapp und das System bei der Gepäckkontrolle zum schreien!

"Don't panic if you miss this flight, they'll put you on the next one."

Beruhigend... Hauptsache war jedoch, dass Martin auf dem Flughafen in Sydney eine A380 sah, die war wirklich riesig...

 

Jedenfalls, die Zeit reichte schlussendlich doch noch und wir erreichten Cairns planmässig. Kaum wurden die Flugzeugtüren geöffnet, wehte uns ein schwüler Luftzug entgegen. Wir sind in Australien!

 

Im Hotel, das direkt am Strand liegt, schliefen wir sofort ein. Auf der Suche nach einem Ort zum Abendessen liefen wir mit Shorts und Flip-flops durch die Strassen. Zu Hause soll es nochmals geschneit haben, aber das kümmerte uns hier nicht.

Hier kreischten Dutzende Papageien auf den Bäumen und bei Einbruch der Dunkelheit flogen grosse Fledermäuse über unsere Köpfe.

 

Wir erfuhren, dass die Küstenstrasse nach Süden gesperrt ist. Es hatte viel geregnet in den vergangenen Tagen, so dass nun alles etwas überschwemmt ist. In den letzten drei Wochen seien 1800 Liter pro Quadratmeter gefallen.

Wir wollten morgen aber sowieso nach Norden, mussten aber auch unsere Pläne umstellen, da der Skyrail nach Kuranda morgen geschlossen ist.

 

Ab morgen werden wir mit dem Campervan unterwegs sein.

 

 

Mittwoch, 5. März 2008

Als wir heute so durch die Strassen von Hong Kong schlenderten, stellten wir fest, dass es viele Sicherheitsbeamte, aber auch Strassenreiniger hat.

Beide sieht man so ziemlich überall. Entweder will man jeden eine Arbeit geben oder die Stadt so richtig auf Vordermann bringen vor den olympischen Spielen. Manche tragen auch Atemmasken, was hier bei dem Verkehr auch verständlich ist. Trotzdem hängen die Bewohner die Wäsche zum Trocknen in die verpestete Luft. Meiner Meinung nach ebenfalls empfehlenswert wären Kopfhörer, die den ständigen Lärm ausblenden würden. Nicht nur die Autos, nein, man hört immer und überall irgendwelche Töne wie zum Beispiel die Ampeln. Auch der Helikopter dreht ununterbrochen seine Runden.

 

Auf den Strassen wurden wir immer wieder angequatsch, ob wir Handtaschen, Uhren oder einen Anzug wollen. Als ob wir Schweizer nicht die besseren Uhren hätten;-)

 

Beim Bezahlen ist uns aufgefallen, dass es hier verschiedene Banknoten gibt. Aus unsere Nachfrage hin wurde uns erklärt, dass neue, alte und ganz alte gibt. Anscheinend können die Noten hier nicht so einfach ausgetauscht werden wie in der kleinen Schweiz;-)

 

Interessant an dieser Stadt ist auch, dass - vor allem auf Hong Kong Island

- viele Gebäude auf aufgeschütten Grund stehen. Mittlerweile ist die ehemalige Küstenstrasse 650 Meter vom Meer entfernt. Beim Hafen wird immer noch mit Schutt das Wasser verdrängt, so knapp scheint hier der Platz zu sein.

 

Der botanische und zoologische Garten ist sehr empfehlenswert. Alle Pflanzen sind angeschrieben und auch nummeriert. Jedoch bedingt der Besuch dieser Anlage einen kleineren Aufstieg, was Martin natürlich noch zusätzlich motivierte.

 

Wie immer im Ausland wollte ich ein Foto vor dem Gebäude von Ernst&Young machen. Aussen am International Finance Center 2, dem momentan grössten Turm hier, stand nichts angeschrieben. Drinnen liess uns der Wachmann kein Foto machen. Ein kleines habe ich trotzdem geschafft;-)

 

Ach ja, die Baugerüste sind wirklich aus Bambus! Und das bis hoch hinaus!

 

Zwei Tage Hong Kong sind genau richtig. Wir freuen uns nun auf die frische Luft, die uns in Australien erwartet.

 

Dienstag, 4. März 2008


Mit wenig Verspätung sind wir frühmorgens in Zürich losgeflogen. In London hatten wir einen längeren Zwischenstopp, was glücklicherweise auch unserem Gepäck ermöglichte, mit uns weiterzureisen.

Die Plätze im Qantas Flugzeug waren leider nicht so komfortabel, wie ich es mir erhofft hatte. Ebenfalls musste ich feststellen, dass ich zwar überall schlafen kann, jedoch nicht länger als eine Stunde. Aber ich war nicht die einzige, die sich in der kurzen Nacht durch die Spielfilme zappte.

Zum Frühstück gab's Rühreier und Omelett und dann landeten wir nach etwa 10 Stunden Flug im neuen Flughafen in Hong Kong, wo zu meiner Freude ein Stempel in den Pass gedrückt wurde und zu Martin's Belustigung die Rolltreppen sprechen.

Mit dem Shuttlebus dauerte die Fahrt vom aufgeschütteten Flugplatz bis zum Hotel knapp 45 Minuten. Der Chauffeur war sich auch nicht zu schade, durch das enge, steile Parkhaus bis zum Haupteingang zu fahren. In unserem Zimmer im obersten Stock legten wir uns erst mal 2 Stunden schlafen, das hatten wir bitter nötig!

Frisch geduscht spazierten wir durch den nahegelegenen Park, der zwischen all den riesigen Wolkenkratzer fast unwirklich aussah. Mit der Fähre liessen wir uns von Kowloon nach Hong Kong Island bringen, wo wir - die Fotoapparate immer griffbereit - durch die Strassen schlenderten. Mit dem Bus ging's dann auf dem 552m hohen Berg genannt Peak. Die Aussicht von da oben ist wunderbar, nur die dunstige Luft trübte die Freude.

Zum Abendessen fanden wir Platz in Bubba und Forest Gump's Shrimps Restaurant. Es war ganz nach dem Motto " Run Forest Run" eingerichtet. Der anschliessende Ausblick von der Terasse auf die hell erleuchtete Stadt liess uns noch sprachloser werden, als wir schon den ganzen Tag waren.


Zugegeben, auf der Plattform bliess der Wind auch so stark, dass das Atmen nicht ganz einfach war.

Eine halbe Stunde später waren wir schon wieder bei den ersten Häusern in der Stadt, der Weg hatte uns über ein starkes Gefälle schnell nach unten geführt.

Nach den wenigen Stunden Schlaf waren wir doch ziemlich müde und machten uns deshalb auf den Weg zurück ins Hotel. Nur hielten uns die wunderschöne Skyline und unsere Fotoversuche oftmals auf.

Morgen sind wir noch einige Stunden hier in Hong Kong und dann beginnt endlich das richtige Abenteuer...