Dienstag, 6. April 2010

Schnee, Regen, Sonne, Wind

(Ostermontag, 5. April 2010)

Der Wind pfeift um unser Eckzimmer herum. Der Wetterbericht sagt Windstärken von 13 - 20 m/s im Süden und 25 m/s im Landesinnern voraus.
Auf unserer Fahrt in den Westen beginnt es zu schneien, die weisse Farbe sieht interessant aus neben dem schwarzen Sand und den gelbbraunen Grasbüscheln. Wir halten an einer Stelle namens Laufskálavarða, wo sich kleine schwarze Steinberge aneinanderreihen. Die Tradition verlangte, dass jeder, der zum ersten Mal hier vorbei kam, eine Steinwarte errichten sollte, um sich Glück auf der Reise zu sichern. Vor allem auf dem weissen Untergrund sieht dies faszinierend aus.
Bei Kirkjubæjarklaustur betrachten wir den sogenannten Kirchenboden, eine Fläche von Basaltsteinen, die aussieht, als wäre sie mit diesen sechseckigen Steinen gepflastert worden.
In Vík gönnen wir uns ein warmes Mittagessen und wagen uns trotz horizontalem Schneeregen bis ans Meer vor. Martin ist fasziniert von den hohen Wellen und ich freue mich, dass meine (rote!) Jacke so dicht ist.
Nach Vík fahren wir bei Dyrhólaey auf die Klippen und stellen uns dem starken Wind. Ich fotografiere die Steinsformationen und habe gerade die im den Felsen nistenden Vögel im Visier, als mich eine riesige Welle, welche an den Klippen hochspritzt, von hinten klitschnass spritzt. Hier lohnt es sich mal wieder, die richtigen Kleider dabei zu haben! Im Wind trocknet der Stoff auch schnell wieder etwas, trotz des Regens.
Der Hofbesitzer in Drangshlið freut sich, uns wieder zu sehen und erzählt uns in seinem Haus von der Eruption, der Evakuation (sie sind hier durch einen riesigen Felsen gut geschützt, daher wurden die Leute hier untergebracht) und den vielen Gästen, die oft extra wegen dem Vulkan kommen. Als Martin ihm die Website über das Polarlicht zeigt, ist er begeistert. Wir auch, denn der Wert liegt immer noch bei 7 (letzte Nacht war er bei 3). Eine Wetterbesserung scheint auch in Sicht zu sein.
Wir erhalten wieder ein gutes Zimmer und machen es uns gemütlich. Die Wolkendecke öffnet sich ein wenig, so dass wir einen farbigen Sonnenuntergang sehen, aber zu wenig, um die versprochenen Polarlichter sehen zu können. Stattdessen liegen wir im Bett und lesen, während der angekündigte Wind laut pfeiffend am Fenster vorbeizieht und auch durch den Innengang bläst bis unsere Zimmertüre vibriert. Wiedereinmal mehr bin ich froh, nicht im Zelt zu liegen.

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