Freitag, 31. Juli 2009

Baden im Bergbach mal anders

(Donnerstag, 30. Juli 2009)

Die Sonne scheint wohl schon stundenlang, als wir erwachen. In unserem Zelt ist es ungewöhnlich warm. Wir frühstücken in der Sonne und freuen uns über diesen warmen Tag.
Mit dem Auto fahren wir an den Rand des Dorfes, packen unsere Wander- und Badesachen und laufen los. Erst kommen wir wieder an verschiedenen heissen Töpfen vorbei, aus denen es qualmt und spritzt. Nach einer guten Stunde unterwegs sehen wir bereits die ersten Badenden. Etwas später sieht man deutlich, wie der Fluss dampft. Wir marschieren erst mal ganz nach oben, um den Gipfel und auf der anderen Seite, dem kalten Bach entlang wieder zurück. Ab der Stelle, wo diese beiden unterschiedlichen Gewässer zusammen fliessen, ist baden angesagt. Der erste Pool ist uns allerdings fast zu heiss (schätzungsweise über 40 Grad), wir gehen noch ca. 100 m weiter und finden den perfekten Pool. An der tiefsten Stelle ist es über einen Meter, am Rande schön abfallend. Damit auch genügend Wasser im Pool ist, wurde eine kleine Staumauer erstellt. Ein künstlicher natürlicher Badeteich sozusagen. Solche sind entlang des Baches noch einige zu finden, je nach Temperatur sucht man sich einen aus.
Nach kurzer Zeit erhalten wir Gesellschaft von einem älteren Schweizer Pärchen, das seit zwei Wochen an der Südküste unterwegs ist. Wir unterhalten uns prächtig und geniessen alle das warme Wasser (ca. 35 Grad).
Leider sind nicht alle so höflich wie wir Schweizer und fragen ob Gesellschaft erwünscht ist. Eine bunt gemischte Gruppe Reisender macht sich neben unserem Gepäck breit, zieht sich umständlich um und springt ohne einen Ton zu sagen in "unseren" Pool. So schnell kann eine traumhafte Szene zu Ende sein. Da die Sonne sich versteckt und wir eh schon länger im Wasser sind, überlassen wir ihnen kampflos das Feld.
Irgendetwas muss in dem Wasser gewesen sein, denn die Mücken verfolgen uns bis zum Auto. Sie stechen zwar nicht, sind aber koordinativ eher unbegabt und stossen so oft an unsere Köpfe. Die Sonne ist zurück, der Wind hat Pause und so erleben wir doch noch einen fast heissen Tag. Mit hochgekrempelten Hosen und im T-Shirt beenden wir die heutige Wanderung zeitig. Manu und ich nutzen die vermutlich einmalige Gelegenheit und schlüpfen in unsere Flipflops. Das hätten wir uns vor einer Woche nicht vorzustellen getraut.
Nach einem kurzen Glacehalt an der nächsten Tankstelle fahren wir weiter in den Süden bei traumhaften 19 Grad. Martin hat auf einer Karte nochmals einen Vogelfelsen entdeckt, den er sich gerne anschauen möchte. Wir werden bald fündig und entdecken einige Papageientaucher in den Klippen. Die Fotosession erweist sich nicht als einfach, da wir nicht wissen, wie gut der Klippenrand hält. Immer wieder sind Fels- und Grasflächen abgestürzt.
Wir schiessen einige gute Fotos von diesen niedlichen Tieren und machen uns auf den Weg in die Hauptstadt.
Der Campingplatz in der Stadt ist gross und für uns ungewohnt voll. In der hintersten Ecke finden wir ein freies Plätzchen für unsere zwei Zelte, sogar unser Auto hat in der Nähe Platz.
Das Essen hat ziemlich gut gereicht, wir haben nur noch einige Suppen übrig, der Rest wurde gekocht und gegessen. Somit haben wir einige Kilos weniger auf der Heimreise.
Nach dem Essen sehen wir uns den Sonnenuntergang am Strand an.
Über Umwege gelangen wir zurück zum Campingplatz. Dort treffen wir das Schweizer Pärchen von Skaftafell wieder. Auch die Schweizer von Askja sind hier. Auch sonst sind noch viele hier, die auch noch um Mitternacht ungewohnt viel Lärm machen. Wir sind wieder in der Zivilisation angekommen.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Naturgewalten und historische Plätze

(Mittwoch, 29. Juli 2009)

Der Regen hat über Nacht aufgehört, es ist auch wärmer geworden. Martin und ich gehen beim Hotel duschen, eine Wohltat.
Frühstücken können wir draussen, es gibt heisse Schokolade (mit Milchpulver).
Anschliessend schnappen wir unsere Kameras und gehen zu den Touristen, die sich um den Geysir Strokkur aufgestellt haben. Ich versuche, die Blase, die sich vor der Explosion bildet, zu fotografieren, was nicht so einfach ist.
Immerhin werden wir nicht nass, wie andere um uns herum.
Viele Fotos später gönnen wir uns einen kleinen Imbiss in der Cafeteria. Da taucht plötzlich die Sonne auf und zieht die Jungs mit den Kameras wieder zum Geysir. Manu und ich brechen die Zelte ab, wir schwitzen schon fast bei warmen 15 Grad. Das Wetter meint es doch noch gut mit uns.
Unsere nächste Station ist Thingvellir, das in Island von grosser Bedeutung ist. Der mittelatlantische Rücken ist nicht so gut sichtbar wie andernorts, aber die Schlucht soll jählich 8 mm auseinanderdriften.
Gesetze wurden hier am Lögberg gesprochen, auch andere wichtige Entscheidungen wie der Beitritt zum Christentum wurden hier gefällt. Aber nicht nur die gesetzgebende Versammlung tagte hier, sondern auch Hinrichtungen fanden hier statt.
Wir schlendern den Pfaden entlang, die an Seeufern vorbeiführen und uns auf die Basaltmauern bringen. Die Aussicht über die kleinen Seen und das weite Land ist imposant. Etwas weiter vorne bietet der Öxarárfoss, ein künstlich entstandener Wasserfall, einen schönen Blick und das abfliessende Bachbett sieht aus, als ob es Feen und Trollen beherbergt. Wir geniessen den Ausblick, vor allem auch, weil es hier wieder grüner ist und auch (kleine) Bäume hat.
Während der Weiterfahrt beginnt es zu regnen. Manu und ich schlafen ein und erwachen beim Campingplatz in Hveragerði. Der ist ziemlich klein, aber hat genügend Platz für uns. Wir stellen unsere Zelte unter einer Birke auf und kochen Abendessen. Heute gibt es drei Gänge: Tomatensuppe, Curryreis und Salat. Uns geht es gut! Vor allem, als gegen Ende des Essens die Sonne sich zeigt, ist der Abend für uns perfekt.
Nach dem Abwasch spazieren wir durch die verlassenen Strassen dieser Ortschaft, wo sich alte Häuser an topmoderne Liegenschaften reihen. Das geothermische Gebiet ist gut abgeriegelt und bereits verschlossen. Wir wandern etwas den Berg hinauf, geniessen die unglaubliche Farbenvielfalt in der nordischen Abendsonne und schiessen fantastische Fotos.
Der Wind wird wieder stärker, aber für morgen ist Sonne angesagt. Das wäre gut für unseren morgigen Plan. Aber erst mal geniessen wir die Wärme in unseren Zelten.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Regen in Island

(Dienstag, 28. Juli 2009)

Nach einer wunderbar warmen Nacht im halbdunklen Schlafzimmer erwache ich ein einem richtigen Bett. Der Weg zur Dusche ist kurz und warm. Es tut sehr gut!
Wir frühstücken noch im Zimmer, packen unsere Sachen wieder und verlassen das warme Dach über dem Kopf wieder.
Draussen ist immer noch alles grau und etwa 8 Grad. Nach kurzer Fahrtzeit beginnt es zu regnen. Wir verlassen die Ringstrasse Richtung Kjölur. Die Ringstrasse (Nr. 1) führt rund um Island herum und ist die best ausgebaute Strasse. Wir haben uns schon länger für einen Weg durch das Hochland entschieden. Sprengisandur ist die grössere, schlechtere Durchquerung.
Daher fahren wir via Kjölur auf einer meist akzeptablen Strasse.
Beim ersten Stopp erreichen wir Hveravellir, ein weiteres geothermisches Gebiet. Schon von Weitem sehen wir Menschen in einem warmen Pool. Einige tragen Wollmützen, aber das Wasser wird schön warm sein. Wir, ausgerüstet mit Regenhosen und -jacken, wandern auf Holzstegen von einem sprudelnden Topf zum Türkis Pool und weiter zu den dampfspeienden Löchern. Es ist immer wieder faszinierend, sowas zu sehen. Am liebsten hätte ich eine solche heisse Quelle in unserem Badezimmer;-) Wir fahren weiter auf der holprigen Strasse, weichen entgegenkommenden Autos aus und halten kurz für einige Fotos. Der leichte Regen will allerdings nicht mehr aufhören. Aber der war ja statistisch gesehen schon lange überfällig auf unserer Reise.
Für einen Abstecher nach Kerlingarfjöll verlassen wir unsere Strecke und erreichen nach kurzer Zeit einige versteckte Häuser. Wir folgen dem Fluss zu Fuss und sind begeistert von diesen Farben: Moose und Gräser in allen Grüntönen, braunrote Steine, die violette, goldige und gelbe Flecken zeigen und ein oranger Fluss, der die Farbe der Steine angenommen hat. Unsere Fotografen finden hier genügend Sujets. Gemütlich spazieren wir zum Auto zurück, ziehen die Regenkleider aus und gönnen uns einen süssen Zvieri.
Da das Wetter nicht so toll ist, entscheiden wir uns, weiterzufahren in der Hoffnung auf wärmere Temperaturen. Was uns langsam aber sicher nervt ist der obere Kofferraumdeckel. Wenn die Strasse zu holprig ist (was ja hier oft vorkommt), öffnet sich der Deckel automatisch und wir müssen aus dem warmen Auto nach hinten um ihn wieder zu schliessen. All dies hält Manu nicht davon ab, im Auto zu schlafen. Ich habe mich am Morgen von ihr anstecken lassen, es hat gut getan;-) Nach einiger Zeit erreichen wir die nächste Attraktion, den Gullfoss. Dies ist ein Wasserfall, der erst über kleinere Stufen 11 m hinabstürzt und danach über eine Höhe von 21 m in eine Schlucht fällt. Im Schnitt fliessen hier 103 m2 pro Sekunde, momentan sind es knapp 190 m2, aber der Rekord liegt bei 2'000 m2 pro Sekunde. Da es sowieso regnet und überall Wasser hat, fahren wir weiter.
Unser Nachtlager schlagen wir in unmittelbarer Nähe des Geysirs auf. Es regnet immer noch leicht, daher müssen wir uns beeilen mit Zelt aufstellen.
Unseres wird von innen nach aussen aufgestellt, das heisst, wir müssen das Innenzelt zuerst aufstellen und dann erst das Aussenzelt darüberspannen. So wird zwar das Innenzelt nass, aber unser Zelt ist aus wasserabweisendem Material und absolut dicht, daher kein Problem. Beim Zelt von Manu und Urs wird erst das Aussenzelt aufgespannt und das Innenzelt eingehängt. Da sie auch das grössere Vorzelt haben, essen wir bei ihnen im Trockenen.
Der Campingplatz gehört zu einem Hotel, das auch noch heisse Pools zur Verfügung hat. Manu und Urs nutzen dieses Angebot und wärmen sich auf.
Martin und ich gönnen uns ein Stück Schokoladenkuchen und machen uns auf die Jagd nach guten Fotos.
Bei diesem geothermischen Gebiet ist der ursprüngliche Geysir zu finden, der der Wasserfontäne weltweit seinen Namen gegeben hat. Leider eruptiert er nicht, während wir da sind. Gemäss Reiseführer sollte er dies "hin und wieder" tun, was auch immer das heissen soll. Der kleine nebenan, Strokkur, spritzt etwa alle fünf Minuten in die Höhe und eignet sich daher besser als Fotosujet. Die warmen Pools darum herum sehen traumhaft aus. Von Türkis bis tief Blau mit Höhle und Münzen ist alles zu finden. Wir geniessen das Spektakel eine Weile und kriechen dann ins Zelt, um beim Klopfen des Regens aufs Zeltdach einzuschlafen.

Dienstag, 28. Juli 2009

Mit Island Pferden durch den Wind

(Montag, 27. Juli 2009)

Es windet und wir tun uns immer schwerer, aus dem Schlafsack zu kriechen.
Die Ruhe an unserem Plätzchen ist traumhaft. Wir frühstücken gemütlich bei einigen Sonnenstrahlen und packen unsere Siebensachen.
Als im Jahre 1000 beschlossen wurde, dass Island (oder zumindest diese Region hier) zum Christentum übertreten soll, wurde die heidnischen Götterstatuen in den Goðafoss geworfen. Der Wasserfall der Götter ist breit, aber nur 12 m hoch. Gemeinsam mit anderen Touristen halten wir am Aussichtspunkt für einige Fotos.
Der nächste Halt ist in Vermahlíð. Manu hat eine Reittour für uns gebucht, wenn wir schon mal in der Heimat der Island Pferde sind. Martin und ich sind beide noch nie richtig geritten, Urs und Manu haben etwas Erfahrung.
Bei einer Österreicherin, die hier ihre Sommerferien verbringt, erhalten wir die bereits gesattelten Pferde: Manu auf Musa, Urs auf Blacky, ich auf Dilah und Martin auf einem, dessen Namen er sich nicht merken kann. Schon beim Losreiten gehorcht Musa nicht und Manu tauscht mit Thessi, der Leiterin, und reitet mit Blacky weiter. Wir durchqueren einen seichten Fluss, üben in einer Kolonne zu gehen und reiten Tölt. Dies ist ein spezieller Laufstil, den nur die Isländer kennen. Angeblich soll der sehr bequem sein, dennoch reagiert mein Magen empfindlich beim holprigen Laufstil von Dinah. Als wir auch noch in der Nähe des Heimhofes meines Pferdes vorbeikommen, reagiert sie gar nicht mehr auf meine Anspornversuche und ich gebe sie an Thessi weiter. Musa hat sich in der Zwischenzeit gut beruhigt und es klappt prima. Gegen Ende durchqueren wir den letzten Bach und reiten wie der Wind zur Weide zurück. Manu wäre gerne noch länger unterwegs gewesen, sie ist begeistert vom Tölt. Mir reichen diese zwei Stunden, die wir doch problemlos überstehen. Es ist interessant, mal diese Art des Reisens und des Sports kennenzulernen, aber Martin und ich bleiben bei den herkömmlichen Mitteln;-) Im Infozentrum empfiehlt uns eine Dame eine Wohnung, etwas weiter entfernt.
Wir nehmen dieses Angebot in diesem Wind dankend an!
Nach guten 20 Minuten Fahrt erreichen wir ein idyllisches Holzhaus, mitten in einer landschaftlichen Umgebung. Für uns ist eine kleine Wohnung mit zwei Zimmern reserviert. Es hat eine kleine Kochnische mit richtigen Herdplatten und richtigem Besteck. Wir können diese Nacht auf richtigen Betten schlafen ohne einen Gedanken an Kälte verschwenden zu müssen!
Nach einem üppigen Mahl mit viel Fleisch für die Herren sitzen wir lange beisammen und quatschen über Gott und die Welt bis nach elf Uhr. Jetzt können wir dies ohne zu frieren. Und draussen ist es immer noch nicht dunkel. Aber es wird knapp 8 Grad sein und vermutlich immer noch ziemlich windig. Meiner Motivation tut es sehr gut, mal so richtig zu erholen und einfach zu geniessen. Ich glaube, auch die anderen freuen sich auf eine ruhige, erholsame Nacht und die morgendliche warme Dusche gleich nebenan.

Montag, 27. Juli 2009

Erholung pur

(Sonntag, 26. Juli 2009)

Leiser Regen weckt uns. Wir respektieren den Sonntag und kommen erst nach 9 Uhr aus dem Zelt. Kurz darauf hat der Regen schon wieder aufgehört.
Wir fahren zum Naturbad und gönnen uns eine lange Entspannung im warmen Wasser. Der Aussenpool ist gefüllt mit einer hellblauen, undurchsichtigen Flüssigkeit, die vom Rand hineinfliesst. Je nach Position ist die Wassertemperatur von eher kühl bis siedend heiss. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Sauna und im Dampfbad verlassen wir den Pool nach gut 2 Stunden wieder. Wir gönnen uns ein Mittagessen im dazugehörenden Restaurant. Das Beste dabei ist, dass wir sitzend am Tisch essen können und dabei noch sehr warm haben! Wir erfreuen uns an kleinen Dingen!;-)
Die nächste Station ist der Námafjall, den wir von Hverir aus besteigen. Die Farbenpracht von gelb und braun bis grün in den verschiedensten Tönen ist unbechreiblich. Unten sehen wir rauchende, zischende und brodelnde Schlammlöcher und fotografieren die vielen Blubbs. Aus Erdlöchern qualmt heisser stinkender Dampf, der im Gesicht brennt, wenn man zu nahe ran geht. Wir lassen uns die Gelegenheit für ein interessantes Portrait dennoch nicht entgehen.
Auf der Suche nach einer Grotte parken wir neben einer grossen Spalte, bei der eine grosse Steinwand über mehrere Hundert Meter abgebrochen ist. Wir bereiten uns auf eine längere Wanderung vor bis wir merken, dass die Grotte auf der anderen Seite des Parkplatzes ist. In der Grotte befindet sich ein ca. 50 Grad heisser Pool. Wir spüren noch die Wärme des Naturbades und verzichten auf diesen Tümpel.
Wie beim Reykjnesrücken ist auch hier der Spalt zwischen den beiden Kontinentalplatten. Weil hier die Brücke fehlt, zeigen wir uns von unserer akrobatischen Seite und machen selber Brücken über diesen schmalen Spalt.
Der nächste Halt ist mitten im Grünen am Ufer des Mývtn, von wo aus wir auf einem kleinen Spaziergang Lavasäulen fotografieren. Am Boden liegen Tausende Mückenlarven, in der Luft schwirren auch einige umher. Es sind zum Glück nicht so viele, wahrscheinlich mögen sie die Kälteperiode auch nicht besonders. Angeblich sollen es eh keine Stechmücken sein.
Hier in Mývatn sind Pseudokrater zu bewundern, die entstanden, als heisse Lava unter Wasser explodierte. Erst beim zweiten Halt können wir auf dem Rand eines solchen Kraters entlang wandern. Ich habe es mir spektakulärer vorgestellt, denn die Krater sind bereits mit Gras bewachsen.
Zurück beim Zelt beobachten wir ein Ultraleichtflugzeug und eine Cessna, welche vom nahe gelegenen Flugplatz starten.
Wir haben heute lange geschlafen, sind dafür auch spät zurück beim Zelt.
Aber die Wärme vom Baden (oder mindestens die Gedanken daran) wärmen uns auch noch im Schlafsack.

Sonntag, 26. Juli 2009

Umringt von Lavaströmen

(Samstag, 25. Juli 2009)

Mit Thermowäsche und Mütze im Seidenschlafsack und den Schlafsack gut zugezogen haben wir die Nacht gut überstanden. Morgens soll es ca. 0 Grad sein, aber es geht kein Wind und die Sonne scheint. Ein neuer wunderschöner Tag wartet auf uns.
Wir plaudern noch etwas mit den Schweizern neben uns, die vier Monate unterwegs sein werden. Sie geben uns Tipps für Myvatn und wir ihnen die Koordinaten des warmen Aussenpools von gestern.
Die Männer packen ihre Sachen und wandern los. Sie werden ca. 8 km über die Bergkette laufen. Wir Frauen brechen die Zelte ab, packen das Auto und Manu fährt vom Camping Drekagil zum oberen Parkplatz bei Vití. Besonders freuen wir uns, dass auch auf dieser Strecke zwei kleine Furten sind. Von da oben aus marschieren wir eine halbe Stunde über schwarze und rote Vulkansteine bis wir Öskjuvatn erreichen. Neben diesem grossen See hat es in einem Krater noch einen kleinen Schwefelsee, in dem man baden kann (ca. 27 Grad).
Wir machen uns jedoch auf in Richtung Bergkette um unseren Jungs entgegenzulaufen.
Ich fahre die Strecke zurück bis zum Camping, auch durch die zwei kleinen Bäche hindurch. Es macht Spass, mal am Steuer zu sitzen, aber sich rumkutschieren lassen ist auch sehr gut.
Die Fahrt geht weiter durch Ódáðahraun, das Lavafeld der Missetäter. Es erstreckt sich über Tausende Quadratkilometer und ist die grösste Wüstenregion Europas. Früher hatten sich hier Gesetzlose versteckt und nicht selten Reisende überfallen. Heute machen wir uns keine Sorgen darum. Erst durchqueren wir eine Lavawüste, in der sich der Weg um die grossen Brocken schlängelt. Als nächstes kommt eine Sandwüste, bei der wir auch etwas schneller (ca. 60-80 km/h) fahren können. Unterwegs sind noch zwei grössere Flussdurchquerungen zu bewältigen. Bei der ersten schlüpfe ich in meine Wasserschuhe, kremple die Hosen hoch und wate durchs kalte Wasser.
Schliesslich will unsere Überfahrt auch auf Video belegt sein. Bei der nächsten Furt wieder das gleiche Spiel mit dem Fotoapparat, da man Videos ja nicht ins Fotoalbum kleben kann;-) In der Zivilisation angekommen sind wir mitten im touristischen Hochland.
Das Gebiet um den Mývatn (dt. Mückensee) liegt auch auf dem Spalt zwischen den zwei Kontinentalplatten und ist daher vulkanisch sehr aktiv. Wir besichtigen in Krafla erst ein Kraftwerk und marschieren dann über die Pfade zwischen erkalteten Lavaströmen und dampfenden Erdspalten hindurch.
Es ist schon Essenszeit und wir haben den ganzen Tag nichts Richtiges gegessen. Der zweite Campingplatz ist perfekt für uns. Leider sind die Hütten alle ausgebucht, dabei wollten uns die Jungs damit überraschen, weil wir Mädels so tapfer in Askja durchgehalten haben.
Wir suchen uns den Platz aus ganz oben auf dem Campingareal mit der besten Aussicht auf das Gebiet. Während Manu kocht, stellen wir drei anderen die Zelte auf.
Wir essen mindestens beim Abendessen warm von unserem Benzinkocher. Zum Frühstück gibt es jeweils Brot (Toast), Butter, Käse und Aufschnitt. Dazu frischen heissen Tee, den wir auch in die grossen Thermosflaschen abfüllen, so dass wir den ganzen Tag etwas Warmes haben. So sind wir bestens gewappnet für dieses Klima;-) Die Sonne scheint nach einem wechselhaften Tag wieder am Abend, aber auch der Wind bläst noch. Zum Glück sind unsere Zelte winddicht.
Wir planen, morgen in dieser Gegend einiges anzuschauen und werden daher die Zelte einen Tag stehen lassen.

Samstag, 25. Juli 2009

Per 4x4 zum geheimen Ort

(Freitag, 24. Juli 2009)

Ich habe mich schon so sehr an den Urlaub gewöhnt, dass ich den Wecker nicht mal höre;-) Da wir heute eine lange Tour über ungewisse Strassen vor uns haben, wollen wir früh los.
Das Wetter meint es immer noch sehr gut mit uns, wir frühstücken an einem sonnigen Platz.
Nach einem kurzen Halt bei einer Staumauer verlassen wir die guten Strassen und fahren ins Nirgendwo. Von Freunden haben wir einen Tipp erhalten, wo ein wunderschöner heisser Pool versteckt ist.
Wir fahren über unbefestigte, steinige Strassen quer durch eine graue Steinwüste. Entlang der kleinen Flüsse hat sich eine grüne Landschaft gebildet. Wenige Autos begegnen uns in dieser weitläufigen Einöde.
Plötzlich stehen wir vor der ersten Furt, das heisst die Strasse führt durch den Fluss. Die Aufregung ist gross, aber vergebens. Die 30 cm Tiefe ist im Auto kaum zu spüren.
Endlich erreichen wir den geheimen Ort, auf dem wir uns schon von Anfang an freuen. Es stehen bereits drei grosse Autos mit deutschen Kennzeichen da, aber sie machen uns bereitwillig Platz. Der Bach ist bereits sehr heiss, doch der Pool, der unten am Wasserfall liegt ist glücklicherweise leicht kühler. So springen wir wie Gott uns schuf ins lang ersehnte Nass und wärmen unsere Körper auf. Die Aussicht auf den abfliessenden eiskalten Bach, der gleich daneben liegt, ist fantastisch! So einen Ausblick hatte ich beim Duschen noch nie!;-) Manu's Kollege hat sogar noch eine Nachricht an uns versteckt, unglaublich!
Frisch gewaschen picknicken wir und fahren weiter. Unterwegs erwarten uns wieder mehrere Furten, die glücklicherweise nicht sehr tief sind.
Respekteinflössend sind sie allemal, besonders die mit 6 m Breite und guter Strömung, auch wenn sie nicht sehr tief ist.
Wir fahren auf Waschbrettpisten durch Sandwüsten, wo noch vereinzelte Grasbüschel wachsen. Weiter geht es durch eine Lavawüste, in der der Weg auch über die sonderbaren Steinsformationen führt. Entgegenkommende Autos sehen wir von Weitem an der Staubwolke, die hintendran aufgewirbelt wird.
Nach stundenlangem Fahren, teilweise sogar im Schritttempo, erreichen wir Askja mitten in der Steinwüste. Der Wind bläst kalt, dennoch sind viele Camper hier. Wir müssen bemitleidenswert aussehen, denn der Koch einer grossen Gruppe Franzosen bietet uns Reste an. So gibt es zu unserem Tomatenrisotto noch Hackfleischeintopf.
Während dem Essen (auf dem Steinboden hinter dem Auto, nicht wie die Franzosen in einem geheizten Zelt) beginnt es leicht zu graupeln. Die Temperaturangabe erübrigt sich somit, ich sage nur, es ist ****kalt. Aber wir sind gut ausgerüstet und tragen viele Schichten übereinander.
Neben uns sind Schweizer, die bereits zum vierten Mal hier sind, aber es noch nie so kalt hatten. Andererseits haben wir in der Woche, die wir schon fast hier sind, kaum Regen gehabt. Es stellt sich nun die Frage, was besser ist;-)
Auf unserem Verdauungsspaziergang durch die Schlucht, die leider doch nicht windstill ist, bin ich mal wieder froh, habe ich neue Wanderschuhe. Mit denen kann ich fast problemlos überall durchlaufen! Hinten in der Schlucht ist ein Wasserfall, der mit dem Moos etwas Farbe in dieses Grau bringt. Wir werfen Bimssteine ins Wasser und verfolgen sie bis zum Ausgang. So wärmen wir uns auf, um nicht frierend in den Schlafsack kriechen zu müssen.
Martin erwartet eine Nacht unter Null, also lege ich mich in der Thermowäsche ins Zelt und lausche dem Graupel, der auf unser Zelt fällt.

Freitag, 24. Juli 2009

Wieviel Benzin kann ein Auto verbrauchen?

(Donnerstag, 23. Juli 2009)

Ich erwache spät (ca. 8 Uhr) in unserem wunderbar warmen Zelt. Martin hat sich bereits um 6 Uhr mit der Kamera herausgeschlichen und noch einen Seehund entdeckt.
Wir frühstücken vor der imposanten Kulisse und bemerken die Bewegungen der letzten Nacht. Immer wieder sind Eisbrocken abgebrochen. Ganze Formationen bewegen sich auf dem Wasser. Die Nacht war wohl sehr kalt, denn es hat sich an manchen Stellen eine dünne Eisschicht auf dem Wasser gebildet. An das konstante Plätschern haben wir uns schon gewöhnt. Da die Eisbrocken schmelzen, tropft es stetig. Da es ja Hunderte solcher Brocken sind, klingt das Tröpfeln wie ein plätschernder Bach.
Schnell ist alles zusammengepackt und wir machen uns auf den Weg zum Auto.
Wir sind immer noch nicht sicher, ob campen hier überhaupt erlaubt ist und sind deshalb eher vorsichtig. Für uns ist es jedoch selbstverständlich, dass wir alles wieder mitnehmen und unsere Anwesenheit nicht im Nachhinein bemerkt wird.
Weiter geht es in Richtung Nordosten. Unterwegs kommen wir wieder an vielen Velofahrern vorbei, die mit dem ganzen Gepäck über die Insel fahren. Ich bin beeindruckt ab der starken Leistung, nicht nur wegen der zum Teil sehr starken Winde.
Ganze Farmen sind hier zu finden. Wir fahren oft an Traktoren und anderen Agrarmaschinen vorbei, die Heu rollen und mit weissem und schwarzem Plastik einpacken. Wir fühlen uns fast wie zu Hause;-) Nach einem Mittags- und Einkaufshalt nehmen wir eine Abkürzung, die sich als gut erweist. Nur leider verbraucht unser Auto mehr Benzin als wir angenommen haben, daher wird es langsam knapp. Glücklicherweise reicht es problemlos und wir erreichen Hallormsstadur ohne ungewollten Zwischenhalt.
Der Campingplatz ist hübsch am See gelegen. Nach dem Aufbau der Zelte entscheiden wir Frauen uns aus Temperaturgründen für einen Umzug an eine sonnigere Stelle. Zum Abendessen gibt es Hamburger, so richtig im Brot mit Saucen und Käse. Auf dem Benzinkocher klappt das wunderbar.
Wegen der Kälte legen wir uns wieder früh ins Zelt, im Schlafsack ist es (nach einer Auswärmzeit) schön warm.
Morgen sollen wir an der ersten heissen Quelle vorbeikommen, falls wir mit dem Auto durch den Fluss kommen;-)

Donnerstag, 23. Juli 2009

Gletscherlagune Jökulsarlon

(Mittwoch, 22. Juli 2009)

Wieder scheint die Sonne, als wir uns frühmorgens aus dem Zelt wagen. Der Wind kühlt aber immer noch stark, dennoch haben wir bislang grosses Glück mit dem Wetter.
Die heutige Station heisst Jökelsarlon, also noch näher am Gletscher und am Eis. Die Lagune ist ca. 26 km2 gross und zum Teil über 200 m tief. Sie beginnt unter der Gletscherzunge und zieht sich fast bis zum Meer hin. Der kürzeste Fluss Islands (1500 m) führt dann direkt ins Meer. Die Eisbrocken, die vom Gletscher abfallen, bleiben einige Jahre im See, schmelzen langsam und landen schlussendlich im Meer.
Für verschiedene Filme und Werbespots bot diese Lagune eine interessante Kulisse. Bei James Bond "Die Another Day" wurde der kleine Zufluss, der Salzwasser in die Lagune spült, gestaut, so dass alles gefror und eine Verfolgungsszene auf dem Eis gedreht werden konnte.
Ganz touristisch melden wir uns für eine Fahrt auf dem Amphibienfahrzeug auf der Lagune an. Dabei erzählt uns eine isländische Blondine einiges über den See und die Umgebung. Zum Beispiel dass der tiefste Punkt im See der tiefste Punkt von ganz Island ist. Etwa 14 km daneben ist der höchste Berg Islands, der etwa 2110 m vor uns aufragt. Das Eis ist durch den Druck und die Masse des Gletschers stark komprimiert und würde sich super für eine Cocktailparty eignen, da es langsamer schmilzt. Sie zerbricht einen solchen kleinen Eisblock und lässt uns 1000 Jahre altes Eis probieren. Es schmeckt kalt;-)
Wir setzen uns ans Ufer und essen gemütlich eine Suppe. Die warme Sonne lädt zum Geniessen ein und so dösen wir einige Zeit. Ein Platz zum Campen ist auch schnell gefunden, etwas abseits der Touristen, aber noch knapp in Reichweite der Überwachungskamera;-) wir schlagen die Zelte etwas erhöht am Ufer der Lagune auf mit einer traumhaften Aussicht!
Nach dem Abendessen spazieren wir dem See entlang um uns aufzuwärmen und die skurilen Eisformationen anzuschauen. Ein Kopf schaut aus dem Wasser, einer der ca. 80 Seehunde zeigt sich, taucht aber wieder unter und versteckt sich.
Das Wetter macht Kapriolen, der Wind dreht sich alle fünf Minuten und so lassen wir uns überraschen. Die Abendsonne nach kurzem schwachem Regen beleuchtet die Eisberge wunderschön. Unsere Fotografen können nicht genug davon kriegen.
Trotz der Gletschernähe und dem teilweise kalten Wind, der über den See kommt, ist es nicht zu kalt im Zelt. Und der Schlafsack wärmt sehr gut.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Wanderung auf den Kristinartindar (1126 m.ü.M.)

(Dienstag, 21. Juli 2009)

Frühmorgens, als auf dem Campingplatz noch alles ruhig ist, brechen wir auf für unsere Tageswanderung. Ziel ist der grössere Gipfel Kristinartindar, von welchem man auf den Gletscher sehen kann. Das sind gemäss Buch 1026 Meter nach oben.
Wir beginnen mit einem Umweg zum Svartifoss, einem Wasserfall der nicht durch seine Grösse und Wassermenge besticht, sondern mit seiner Umgebung.
Das Wasser fällt hier über Basaltsäulen, die wie Orgelpfeifen aufgereiht sind. Dies ist wohl eines der bekanntesten Bilder Islands und auch in natura sehr schön anzuschauen.
Weiter geht es über eine lange Hochebene, die Steinfelder, Wiesen und durch kleine, mannshohe Wälder innert kurzer Zeit bietet. Von der nächsthöheren Ebene zeigt sich bereits ein fantastischer Ausblick auf einen Seitenarm des Gletschers Vatnajökull. Von einem anderen Arm sehen wir das Gletscherwasser durch die Talebene fliessen. Von hier aus ist gut zu erkennen dass, was wir gestern für Dunst hielten, tatsächlich aufgewehter Sand ist. Weit und breit sehen wir keine Menschenseele. Ein Gefühl der Einsamkeit kommt auf.
Wir setzen unseren Weg in Richtung Gipfel fort. Die letzten 500 Höhenmeter unter dem Gipfel unterscheiden sich nur durch den kaum sichtbaren Pfad von einer Geröllhalde. Auf dem Sattel, etwa 100 m unter dem Ziel, bläst der Wind mit einer Stärke von geschätzt 100 km/h an uns vorbei. Wenn ich aufspringen würde, würde ich einige Meter weiter wieder landen. Solche Winde habe ich noch nie gespürt. Zum Glück sind wir mit Faserpelz, Softshell, Mütze und Handschuhen gut ausgerüstet.
Die letzten Meter vor dem Gipfel sind noch windiger als zuvor, der Weg steinig und schwer. Wir kämpfen uns tapfer bis zum Ziel, als Motivation den Ausblick und das Zielfoto vor Augen.
Und plötzlich, nach eine kleinen Schneefeld, sind wir oben angekommen. Die Aussicht in alle Himmelsrichtungen ist atemberaubend. Gletscherarme in Tälern, eisbedeckte Bergspitzen und steinige Flusstäler soweit das Auge reicht. Die ganzen Mühen haben sich gelohnt!
Knapp unter dem Gipfel suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen und wärmen uns mit heissem Tee und warmer Minestrone auf (Thermoskannen sei Dank!). Bei 2 Grad Temperatur und klammen Finger ist dies auch wirklich nötig.
Gestärkt machen wir uns auf den Abstieg. Dabei muss ich mir immer wieder sagen, dass dies meine SOMMERferien sind. Bei diesem Wind und der Kälte vergesse ich das leicht.
Die Pfadiausflügler haben sich mittlerweile auch auf den Weg gemacht, wir treffen sie beim Abstieg auf der nichtendenwollenden Hochebene. Sie gehen allerdings nicht weiter hinauf, Vereinzelte fragen jedoch bei uns nach.
Der Abstieg zieht sich hin und bietet aufgrund der kargen Landschaft kaum Schutz für eine Frau, die zu viel Tee getrunken hat. Aber auch das klappt dann mal;-). Schlussendlich kommen wir genau beim Zelt unten an. Die frische Brise an den nackten Füssen zu spüren ist in diesem Moment unbezahlbar. Wir legen uns in die Sonnenstrahlen, die sich jetzt zum ersten Mal des Tages zeigen und geniessen Süssigkeiten.
Da wir alle eher erschöpft sind und so schon fast einschlafen, essen wir mal wieder pünktlicher und kurz nach acht liegen schon drei im Bett. Nur Martin nutzt das immer besser werdende Wetter und macht sich noch auf die Suche nach Nahaufnahmen vom Gletschersee, welchen wir von oben gesehen haben.

Dienstag, 21. Juli 2009

Wasserfälle und Vogelfelsen

(Montag, 20. Juli 2009)

Strahlender Sonnenschein weckt uns. Es dauert aber einige Zeit, bis wir dies realisieren. Die Dusche mit heissem Schwefelwasser wirkt Wunder und so sind wir kurze Zeit später mit vollem Magen und gepacktem Auto auf dem Weg oben an den Wasserfall. Eine traumhafte Kulisse bietet sich uns und ein ganzer Regenbogen zeigt uns den Weg zum Schatz, der einer der ersten Siedler hier versteckt haben soll.
Am Fusse des Wasserfalles sind wir froh um die Regenkleidung, so können wir nahe ans Wasser. Die Gischt ist so intensiv, dass der Regenbogen teilweise sogar ganz rund ist. Ohne Weitwinkelobjektiv ist dies aber nicht einzufangen;-)
Wir besichtigen noch einen kleinen Wasserfall gleich daneben, der von den meisten Touristen gar nicht gesehen wird. Der kurze Weg dem Bach entlang führt uns wieder durch ein Märchenland, wir können fast nicht genug davon kriegen!
In Vik können wir endlich unseren kaputten Reifen flicken lassen, das kostet uns zum Glück nur gut 30 Fr. Neben uns hat ein Bündner VW das gleiche Problem, allerdings sind sie schon länger unterwegs.
Wir lassen das Auto stehen und marschieren steil die 170 m hohen Klippen hoch. Vorne am Meer segeln die Möwen durch den starken Wind, wir jagen sie mit unseren Linsen. Nur die Papageientaucher bleiben eher bei den Vogelfelsen, die etwa 100 m vor uns im Meer stehen. Sie bieten den zahlreichen Vögeln gute Nistplätze. Schliesslich gelingt doch noch ein Schnappschuss eines solchen erfolgreichen Jägers und wir treten den Abstieg an.
Die Temperatur wäre nicht so schlecht, wenn nur der Wind nicht wäre. Ich bin froh, habe ich mir noch eine gute Softshelljacke gekauft, die den Wind sehr gut abhält. Trotzdem kühlen unsere Körper eher aus und erhitzen sich plötzlich, wenn wir im windstillen sind. Hauptsache, es regnet nicht, denn das Wetter hat sich stark verdunkelt, seit wir in Vik sind. Die Sonne ist weg, die Wolken ziehen schnell am Himmel vorbei.
Ausgerüstet mit Guetzli, Lakritze und Glace fahren wir einen kleinen Umweg zu einer Stelle bei der es geothermische Aktivitäten geben soll. Leider Fehlalarm, aber Hitchcock's "Die Vögel" kommt uns in den Sinn als wir von den Muttermöwen angegriffen werden, weil wir uns den Jungen am Strassenrand zu stark nähern.
Die Brücke beim Skeidarársandur, über die wir fahren, wurde 1996 bei einem Vulkanausbruch sehr stark beschädigt. Einen Monat, nachdem der Vulkan unter dem Vatnajökull, dem grössten Gletscher Europas, ausbrach, stürzten Wassermassen mit tonnenschweren Eisbrocken Richtung Meer. Die jetzige Brücke wirkt stabil, wir passieren sie problemlos.
Auf dem Campingplatz treffen wir unsere Freunde vom Vorabend wieder. Damals konnte er beide Einweggrills nicht anzünden und sie verzweifelte beim Zelt aufstellen. Anscheinend haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben.
Ebenfalls auf dem gleichen Campingplatz ist eine Pfadivereinigung. Sogar eine Schweizerdelegation (mit Flagge) ist vertreten. Neben unserem Zelt campiert ein weiteres Schweizer Pärchen. Allgemein hört man hier fast mehr schweizerdeutsch als an manchen Tagen in Zürich;-) Gegen 10 Uhr kochen wir Abendessen und die Pfaditruppe macht sich auf den Weg auf eine "Nacht"übung. Obwohl die Wolkendecke aufreisst, sitzen wir mit Mützen und dicken Faserpelzen beim Essen. Zum Glück ist der Schlafsack warm!

Montag, 20. Juli 2009

Platten im Märchenland

(Sonntag, 19. Juli 2009)

Trotz der hellen Nacht kann ich gut schlafen. Auch die anderen haben nach dem gestrigen anstrengenden Reisetag sehr gut geschlafen. Wir sind früh auf, die ersten auf dem Campingplatz. Die Sonne scheint schon wieder, bereits um halb sieben.
Toast mit Käse und Salami und dazu heissen Tee gibt es zum Frühstück. Der Abbruch der Zelte klappt bereits sehr gut, bis Ende der Woche werden wir ein perfekt eingespieltes Team sein!
Das erste Dorf, das wir durchqueren, besteht aus kleinen, meist einstöckigen Häuschen, die in allen Farben gestrichen sind. Dazwischen sind hübsche, saftige Gärten und teilweise auch Felder, auf denen das Heu darauf wartet, in die Scheune gebracht zu werden.
Beim Reykjanes-Rücken halten wir das erste Mal an. Hier treffen die eurasische und die amerikanische Kontinentalplatten aufeinander. Jährlich entfernen sie sich 2 cm voneinander. Der entstehende Spalt füllt sich mit Lava. Dies ist für uns zum Glück nicht sichtbar, wir sehen nur einen ca. 4 m tiefen Graben. Sandiger Boden umrahmt einzelne Vulkansteine oder ganze Steinformationen.
Die Landschaft zeigt sich oft sehr karg, mal wieder mit (violetten, nach Thymian riechenden) Blümchen, mal mit grünen und weissen Flechten.
Zwischendurch wechselt die Umgebung und wir fahren entlang von grünbraunen Gräserfeldern.
Neben einer Fischerei warnt ein Schild von tieffliegenden Möwen auf der Strasse. An den Schwefelgeruch werden wir uns wohl auch gewöhnen müssen.
Plötzlich ist die geteerte Strasse zu Ende und die Jungs können das Auto mal richtig ausprobieren. (Aus Kostengründen haben wir uns entschieden, nur zwei Fahrer anzumelden. So lassen wir Manus uns herumkutschieren;-)). Die Landschaft wird etwas hügeliger und bleibt weiterhin atemberaubend.
Bei Krysuvik empfängt uns starker Schwefelgeruch, der aus dem Boden strömt.
Entlang des kleinen Baches hat es einen Tümpel am anderen. Die Temperatur beträgt zwischen 80 und 100 Grad, tiefer in der Erde soll es über 200 sein.
Überall steigen Luftblasen auf. Im klaren Wasser sieht dies nicht spektakulär aus, aber die schlammigen Tümpel bieten gute Bilder. Der aufsteigende Dampf und das Zischen und Blubbern bilden ein skuriler Ort, wo wir gerne verweilen. Wir sind nicht die einzigen, die mit der Serienbildfunktion auf eine besonders interessante Blase warten;-) Stege führen zwischen den Schwefel-Wasser-Teichen hinauf, so dass wir uns einen Überblick über die rostbraunen, salzweissen und schlammgrauen Tümpel verschaffen können. Mich beeindruckt dies sehr, ich habe noch nie so etwas gesehen. Ich könnte hier stundenlang zusehen.
Nach einer kurzen Mittagspause mit heissem Tee aus der Thermosflasche fahren wir weiter. Manu steckt mich an und wir schlafen beide ein. Als ich wieder aufwache, sind wir in Selfoss, einer kleinen Stadt mit richtigen Bäumen!
Auch danach säumen saftige Weiden unsere Strasse. Zu den Pferden und Schafen gesellen sich noch Kühe auf die Flächen. Nördlich von uns ragt Hekla auf, dessen Ausbruch schon lange überfällig wäre. Südlich erkennen wir die Berge der Westmännerinseln.
Dann kommen wir im Feenland an. Jedenfalls stelle ich mir dieses so vor.
Der 40 m hohe Seljalandsfoss stürzt mit einer solchen Wucht in die Tiefe, dass Tausende Wassertropfen zur Seite wehen. Mit unseren Regenjacken wandern wir hinter dem Wasserfall durch. Die Felsen sind mit dichtem Moos bewachsen. Einfach traumhaft!
Beim nächsten Wasserfall, Skogafoss, bemerken wir einen Platten vorne. Ein Isländer hilft uns, den wieder aufzupumpen und so erreichen wir eine Garage in Vik. Trotz gegenteiliger telefonischer Auskunft ist diese geschlossen und niemand erreichbar. So wechseln wir eigenhändig das Rad und fahren zurück zum Campingplatz am Fusse des Skogafoss. Die Zelte sind schnell ausgestellt und gleichzeitig sind auch die Spaghetti fertig.
Martin und ich nehmen noch eine Dusche beim Skogafoss: Innert kürzester Zeit sind unsere Kleider von der Gischt vollgespritzt, trocknen aber auf dem Aussichtspunkt oben auf 65 m im starken Wind ähnlich schnell.
Ich habe mich noch nicht an die lange Helligkeit gewöhnt und lese beim Getöse des Wasserfalles bis ich müde werde.

Sonntag, 19. Juli 2009

Nie wieder BA - angekommen an der Küste

(Samstag, 18. Juli 2009)


Der Start unserer Reise ist etwas mühsam. Die telefonische Auskunft für das Gepäck erweist sich am Schalter als nicht korrekt und kostet uns Geld und viel Nerven. Da British Airways nicht sehr kooperativ ist, müssen wir das Gepäck in London abholen, auschecken und alles beim anderen Terminal wieder einchecken. Schlechte Logik und nicht sehr kundenfreundlich, wir lernen für die Zukunft;-) Martin hat sich schon früh informiert und so sitzen wir im Flugzeug an den besten Plätzen: Die Aussicht auf die näherkommende Insel ist gigantisch.

Martin macht einige Fotos mit der kleinen Kamera, bis er merkt, dass ich die Speicherkarte zu Hause vergessen habe. Aber auch Urs hat die Kamera griffbereit und knipst schon wild drauflos.

In Keflavik erwartet uns alles Gepäck(!), traumhaftes Wetter und ein junger Typ mit einem Schild, auf dem "Martin Albisser" steht. Er führt uns zu unserem Mitsubishi Pajero, der sich als Ford Explorer erweist. Egal, auch dieses Auto ist riesig und bietet unserem Gepäck genügend Stauraum.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage soll ähnlich sein wie heute, das heisst traumhafter Sonnenschein bei angenehmen 14 Grad. Aber auch der Autovermieter bestätigt, dass die Vorhersage nicht immer ganz zutreffend ist. Was auch kommt, wir sind gut ausgerüstet.

Beim Geld abholen stellt sich schon mal die erste Frage: Wie viel brauchen wir und wie viel ist das in isländischen Kronen? Schliesslich wollen wir keine Kronen nach Hause nehmen, da Island ja in den nächsten Jahren in die EU kommen soll., Der erste Campingplatz ist schnell gefunden, wieder dank Martin's Internetrecherche. 10 Minuten vom Flughafen entfernt liegt der Leuchtturm bei Garodskagi. Mit 28 m ist er der Grösste der Insel. Er wurde im Jahr

1944 gebaut und ist somit gleich alt wie die Republik Island. Wir sind nicht die einzigen, wenige andere sind mit Kameras auf Vogeljagd. Im Internet steht, dass es hier kein Wind gebe, nur Sturm. Der Ort befindet sich ganz vorne am Meer auch einer Halbinsel.

Neben einer Steinmauer geschützt vom Wind schlagen wir unsere Zelte auf.

Wir sind schon lange unterwegs und hungrig. Manu beginnt mit dem Kochen; es gibt Morchelrisotto vom Benzinkocher (ja, sogar die leeren Benzinflaschen sind durch den Zoll gekommen;-)).

Auch nach dem Essen scheint die Sonne noch stark, ohne den Wind wäre es angenehm warm. Aber wozu gibt es Windstopperjacken?!

Nach einem kurzen Spaziergang zum alten, 12,5 m hohen Leuchtturm, der auch von Ornithologen genutzt wird, legen wir uns früh in Zelt. Es erscheint uns früh, denn die Sonne ist immer noch am Himmel. Ganz dunkel wird es auch nicht, wir sind ja knapp unter dem Polarkreis. Zudem mussten wir die Uhr um zwei Stunden zurückdrehen. Somit werden wir auch bei dem hellen Licht und dem Geschrei der Möwen gut schlafen.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Vorbereitung

(Donnerstag, 16. Juli 2009)

Übermorgen geht es los. Martin hat schon mal den Wetterbericht angeschaut:
Wir landen am Samstag bei ziemlich schlechtem Wetter. Allerdings soll es dann immer besser werden, bis wir am Montag einen wolkenfreien Himmel sehen. Dies sagen die Vorhersagen. Aber die Isländer haben kein grosses Vertrauen in die Wetterfrösche... Ob dies daran liegt, dass das Wetter stündlich ändert?;-)

Egal, wir werden es einfach mal wagen...

Mittwoch, 15. Juli 2009

ISLAND 2009

Am Samstag, 18. Juli 2009 frühmorgens geht es los!

Wir fliegen nach Island und fahren mit dem Auto um die Insel herum und auch quer durch. Die wichtigsten Sachen sind bereits gepackt und die Vorfreude ist sehr gross!
Ich werde mich in den nächsten zwei Wochen regelmässig über diesen Blog melden und berichten, was wir vier in der Wildnis erleben.
Viel Vergnügen!